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Vielleicht stehst auch du schon viele Jahre im Dienst des besten Herrn und hast mit vielen Schwierigkeiten und Enttäuschungen kämpfen müssen. Jesus hat Seinen Jüngern folgende Zusage in Aussicht gestellt: „Wenn jemand mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!“ (Mt 16,24).
Alle Diener Gottes, ob im AT oder im NT, mussten mit solchen Enttäuschungen leben lernen. Auch uns bleibt das nicht erspart. Wenn wir Gott aufrichtig dienen wollen, müssen auch wir mit Undankbarkeit und Enttäuschungen von Seiten derer rechnen, denen wir dienen. Es ist keine angenehme Schule, aber Gott fragt uns nicht danach, ob wir die Unterrichtseinheiten, die gerade in Seinem Plan stehen, lernen wollen oder nicht.
Ich erinnere mich daran, wie Bruder Alexander Konradi, der ehemalige leitende Bischof unserer Bruderschaft, mir von seiner besonderen Schulausbildung erzählte.
Er wurde schon sehr früh Pastor im kommunistischen Russland und musste seinen Dienst in der Zeit der großen Christenverfolgung ausüben. Eines Nachts hatte er einen Traum, der ihn sehr erstaunte. Er träumte, dass die ganze Schule auf dem Schulhof in Reih und Glied versammelt war. Verschiedene Schüler wurden herausgerufen und mit besonderen Ehrungen oder auch Tadel vor allen anderen geehrt bzw. erniedrigt (eine gängige Praxis in den Schulen der Sowjetzeit).
Plötzlich wurde sein Name aufgerufen und er musste sich vor allen Schülern aufstellen und bekam eine Ehrung. Man sagte ihm, dass er wegen seiner guten Zeugnisse eine besondere Auszeichnung erhielt und dafür für fünf Jahre eine ganz besondere, weiterführende Schule besuchen dürfe. Als er am nächsten Morgen seiner Frau Frida davon erzählte, wusste sie sofort die Deutung für diesen Traum. Sie sagte ihm: „Du wirst verhaftet werden und für fünf Jahre wegen deines Glaubens ins Gefängnis gehen müssen.“ Und so geschah es auch. Kurz darauf wurde Bruder Alexander verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt – das war seine besondere Schulausbildung.
Seine hochschwangere Frau begleitete ihn zum Bahnhof und fuhr anschließend in die Stadt, wo er im Untersuchungsgefängnis war. Sie jammerte und klagte nicht, sondern ermutigte ihn die ganze Zeit. Sie rief ihm zu: „Bleib treu, bleib fest, gebe dem Namen Christi alle Ehre mit deinem Verhalten und mache dir keine Sorgen um mich und die Kinder. Gott wird uns versorgen und alles wohl machen.“
Solch eine Schule haben unsere Vorgänger durchlaufen. Innere Kämpfe in den Gemeinden, äußere Kämpfe von staatlicher Seite, und dabei noch die große Sorge um die eigene Familie. Aber sie blieben treu und haben ihre Schule mit fester Zuversicht abgeschlossen.
Lasst uns auch heute in der Schule Gottes alles lernen, was Gott uns als nötig für unseren geistlichen Wachstum auferlegt. Ich wünsche allen Schülern in der Schule Gottes reichen Segen und freudiges Lernen, auch in den nicht so freudigen Unterrichtseinheiten.
Ernst Fischer (ein Schüler in der gleichen Schule Gottes)