Missionsreise nach Kirgisistan

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  • Verteilung der Hilfsgüter an Familien in Belowodsk und Sokuluk.

Missionsreise nach Kirgisistan

2021-06-04T11:21:46+02:004. Juni 2021|

„Wohlzutun und mitzuteilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott wohl!“ (Hebr 13,16). Mit dieser Einstellung begann am 22. Januar unsere 10-tägige Missionsreise nach Kirgisistan. Begleitet von Segenswünschen und Grüßen sowie ausgestattet mit Spendengeldern landeten wir, eine Reisegruppe aus Speyer, am frühen Morgen des nächsten Tages in Bischkek, der Hauptstadt Kirgisistans.

 

Als Ausgangspunkt für die Fahrten innerhalb des Landes hatte uns die Gemeinde in Karabalta bereits vorab eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Nach einigen Stunden Schlaf trafen wir uns mit den Pastoren und dem verantwortlichen Bischoff im Gemeindehaus, um uns kennenzulernen und die Verteilung der mitgebrachten Hilfsgüter zu koordinieren. Sofort waren wir von der großen Gastfreundschaft angetan und spürten durch die Gespräche und Gebete die Vereinigung in Jesus Christus. Da der Winter in diesem Jahr besonders kalt ist und auch lange anhalten sollte, beschlossen wir, den Gemeinden und Geschwistern durch den Kauf von Heizkohle und Lebensmitteln zu helfen. Nach einem reichhaltigen landestypischen Mittagessen nahmen wir an einem Jugendgottesdienst teil, in welchem wir das Wort Gottes miteinander teilten und gemeinsam viele Lieder zur Ehre des Herrn sangen. Am Sonntag sahen wir die Not einiger Familien, wo die Eltern trotz der schwierigen materiellen Situation ihre Hoffnung auf den Herrn legen und Kinder als Geschenk des Herrn ansehen. Zunächst nahmen wir an zwei Gottesdiensten in Belowodsk und Sokuluk teil und besuchten anschließend das Rehazentrum und verschiedene Familien in Belowodsk, um uns selbst ein Bild über die Umstände in ihren Häusern zu machen.

Der nächste Tag versprach ein ganz besonderer zu werden. Früh machten wir uns auf, um einige Gemeinden im Südwesten des Landes zu besuchen. Dazu mussten wir das imposante Tienshan-Gebirge durchqueren, in dessen Region Temperaturen von bis zu - 30 Grad nicht ungewöhnlich sind. Die Schönheit der Natur entfaltete hier ihre volle Wirkung. Die Größe und Kraft Gottes wurde uns an Seiner wunderbaren Schöpfung sehr deutlich bewusst.    Nach einigen Stunden Fahrt über Autobahnen, enge Gebirgsstraßen und Schotterpisten kamen wir in Toktogul an. Im neu erbauten Gemeindehaus nahmen wir an der Einweihung des Gemeindehauses und an einer Kindereinsegnung teil und genossen erneut kirgisische Gastfreundschaft. Eine ganz neue Erfahrung für uns war, dass sowohl die Predigten als auch das gemeinsame Mahl in sitzender Position auf den Knien durchgeführt wurden. Sehr gerne passten wir uns den Gepflogenheiten vor Ort an. Die Liebe und Gastfreundschaft der kirgisischen Gemeinde in Toktogul werden uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben.

 

Weiter ging unsere Fahrt durch das Landesinnere, immer entlang des Flusses Naryn. Nach ca. 550 km Wegstrecke erreichten wir nach einem nächtlichen Zwischenstopp die Gemeinde in Kisyl-Kija. Hier nahmen uns die Eheleute Artjom und Luda sehr herzlich in ihrer Wohnung auf. Wir besuchten den örtlichen Wochenmarkt, den Basar, und nahmen abends am Gottesdienst teil, in welchem wir der Gemeinde mit Wort, Zeugnissen und Gesang dienen konnten. Die abendliche Gemeinschaft mit Artjom und Luda war äußerst herzlich. Dies mag auch daran liegen, dass die beiden von ihrer Gemeinde in Karabalta entsandt wurden, um in Kisyl-Kija zu dienen und dadurch sonst eher wenig Kontakt zu Familie und Freunden haben. Am darauffolgenden Morgen fuhren wir die gesamte Strecke durch das Tienshan-Gebirge zurück und kamen nach gut 13 Stunden Fahrt wieder in unserer Wohnung in Karabalta an.

 

Am Donnerstag, nach fünf vollen Tagen in Kirgisistan, machten wir uns auf, um nach Tokmak zu reisen. Hier hatten einst die Familien vieler unserer Gemeindemitglieder aus Speyer und Schwegenheim gelebt. Wir besichtigten den Stadtkern und besuchten im Anschluss mehrere Familien. Auch hier konnten wir Menschen in Not wieder durch Einzelspenden helfen. Weiter ging die Reise in Richtung Grigorievka entlang des Yssykköl Sees. Der Yssykköl See ist der größte See in Kirgisistan und der zweitgrößte Gebirgssee der Erde, mit einer Tiefe von bis zu 668 Metern. In dieser Region besuchten wir die Gemeinden in Ananiwa und Grigorievka. In Ananiwa hatten die Gläubigen starke Anfeindungen von Seiten der überwiegend islamisch geprägten Bevölkerung erlebt, als sie ein Gemeindehaus aufbauen wollten. Nur durch Gottes Gnade konnte ein größerer Aufruhr und Blutvergießen auf der Baustelle verhindert werden. Dafür wurden allen Gläubigen im Ort hinterher die Fensterscheiben ihrer Häuser eingeschlagen. Gegenwärtig versammelt sich die Gemeinde nur in kleinen Gruppen möglichst unauffällig im neu erbauten Gemeindehaus.

 

Am Freitag besuchten wir den Gottesdient in der Gemeinde Grigorievka. Auch die Geschwister hier hatten vor geraumer Zeit einen herben Schlag ertragen müssen. Ihr in mühsamer Arbeit neu erbautes Gemeindehaus war bis auf das Fundament niedergebrannt. Die Brandursache kann nur vermutet werden. Nach dem Gottesdienst wurden wir zum Mittagessen im Hause eines Gemeindemitgliedes eingeladen. Schnell verging auch diese schöne Gemeinschaft und ehe wir uns versahen, befanden wir uns bereits auf dem Rückweg nach Karabalta. Ein kurzes kühles Bad im eiskalten Yssykköl See gehörte für einige Mitglieder der Reisegruppe zum Pflichtprogramm.

Wie groß war die Freude und Erleichterung, als wir am nächsten Tag kurz vor unserer Heimreise den notwendigen Gesundheitstest in Bischkek allesamt bestanden, indem wir negativ auf das Coronavirus getestet wurden. Wir verbrachten den Samstag auf dem Basar in Bischkek und besuchten den verantwortlichen Bischoff Bruder Waldemar Matvejev, der uns bei all unseren Reisen begleitet hatte, in seiner Wohnung. Er hatte stets am Steuer gesessen, hatte uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden und war uns mit vielen wichtigen Informationen ein ausgezeichneter Ortsführer gewesen.

 

Unseren letzten Tag in Kirgisistan verbrachten wir in den Gemeinden Tokmak und Bischkek. Nach den Gottesdiensten kamen einige der Gemeindemitglieder auf uns zu und bedankten sich bei allen Spendern für die erwiesene Hilfsbereitschaft. Wir hatten uns in allen Gottesdiensten immer sehr wohl gefühlt, was nicht nur daran lag, dass der Ablauf der Gottesdienste sehr stark dem unseren entsprach, sondern vor allem aufgrund der Wirkung und Führung des Heiligen Geistes während der Versammlungen. Zum Abschluss versammelten wir uns erneut mit den verantwortlichen Brüdern aus ganz Kirgisistan, um die Reise abschließend zu besprechen – und ein letztes Mal durften wir ihre herzliche Gastfreundschaft genießen. Reich beschenkt mit Segenswünschen, Danksagungen und einheimischen Spezialitäten traten wir am 01. Februar die Heimreise nach Frankfurt an.

 

Wir danken Gott und all denen, die uns auf unserer Reise nach Kirgisistan durch Gebet und materielle Anteilnahme unterstützten. Wir durften auf unserer Missionsreise zu jeder Zeit den Segen und die Bewahrung des Herrn erleben.

 

Alexej Schneider, Nikolaus Wall, Matthias Krüger und Michael Akulenko,
CDH-Stephanus

 

Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden:
https://cdh-stephanus.org/kirgisistan/