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„Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. Denn euch ist heute in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr“ (Lk 2,10-11).
Diese Verse wecken weihnachtliche Gefühle in uns. Der Engel, die Freude, die Geburt, ein Baby – alles erinnert uns an Weihnachten. Betrachtet man diese Verse alleinstehend, rein in Bezug auf die Geburt Jesu, so klingen sie ganz harmonisch, friedlich. Sie reden von einer großen Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. Weihnachten als ein Fest der Freude, ein Fest der Liebe, ein Fest des Zur-Ruhe-Kommens und des Friedens – so kennen wir es, so wird es hierzulande gefeiert. Ein Gott, der klein ist, das finden wir sehr anschaulich, sehr angenehm.
Diesen Gott in der Krippe kann man sich gut vorstellen: Meist schlafend oder lächelnd, den nehmen wir doch gerne als schönes Ausstellungsstück für die Vitrine. Er gehört einfach zur weihnachtlichen Dekoration. Und außerdem ist er auch noch ganz lieb. „Der liebe Gott wird es schon nicht so eng sehen“ oder „der liebe Gott wird es schon richten“ – solche Redewendungen offenbaren unser (deutsches) Gottesbild. Ein Bild von einem kleinen Gott. Ein Gott, der uns nichts antun kann. Ob dieses Gottesbild auf Dauer standhält? Weihnachten mit einem Bild vom kleinen Gott, das darf nicht sein!
Unser weihnachtliches Gottesbild
Es gibt allerdings auch Bibelstellen, die das Kommen Jesu ganz anders beschreiben: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert!“ (Mt 10,34). Gott als Baby, Gott als liebender Vater, Gott als Hirte, Gott als Tröster und Helfer in der Not, das gefällt uns. Aber Gott als Kämpfer, Krieger, als Richter, als einer, der bei Unrecht einschreitet – das kommt uns neu vor, ja vielleicht sogar beängstigend.
Das Evangelium beginnt mit der Geburt Jesu – als freudiges Ereignis für uns. Aber die Botschaft des ganzen Evangeliums redet eine deutliche Sprache: „Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat“ (Joh 3,18). Ein Entweder-oder, ein Errettet- oder Verdammt-sein wird uns vor Augen gemalt. Reden wir von Weihnachten, so muss auch hier das ganze Evangelium in Klarheit kommuniziert und nicht nur die lieblichen Aspekte der frohen Botschaft einseitig betont werden.
Das in uns eingebrannte Bild von Weihnachten – ein Baby in der Krippe und alle wollen es anbeten – ist nur ein kleiner Auszug aus der ganzen Weihnachtsgeschichte. Doch uns gefällt dieses friedliche Bild so sehr, dass wir alles drum herum ganz ausblenden, z.B. die Flucht nach Ägypten wenige Tage nach der Geburt Jesu aufgrund der Ermordungspläne des Königs Herodes. Kann es sein, dass unser Gottesbild bei Weihnachten stehen geblieben ist? Zumindest hierzulande und in der restlichen westlichen Welt scheint es, so zu sein. Gott ist Liebe, er ist aber zugleich Gerechtigkeit. Gott ist barmherzig, aber auch zornig. Gott ist vielseitig – nicht einseitig.
Weihnachten ist der Beginn einer weltweiten geistlichen und moralischen Veränderung, die bis heute andauert.
In der Geschichte von Jesu Einzug nach Jerusalem wird Gott in der Person Jesu auch anders – anders als lieb – dargestellt (vgl. Mt 21,1-14). Zuerst beginnt es jedoch genau wie zu Weihnachten sehr harmonisch: Alle freuen sich über einen sanftmütigen König, der auf einem Esel daherreitet. Ein Bild von einem lieben Jesu; ein lieber Gott – der liebe Gott! So haben wir ihn am liebsten. Einer, der niemandem ein Haar krümmt – einer, dem keiner was anhaben kann und der in sicherer Distanz zu betrachten ist: „Steig bloß nicht herunter, hab bloß nichts mit uns zu tun! Wir wollen dich anbeten und huldigen, vor dir unsere Kleider ausbreiten, dich feiern…“ Das ist uns genug. So gefällt Er uns.
Unser weihnachtliches Gottesbild kann mit folgender Alltagssituation beschrieben werden: Stell dir vor, dir begegnet beim Spaziergang ein Hund mit seinem Besitzer. Der Hund kommt dir beängstigend nah. Weil du etwas Unsicherheit ausstrahlst, beruhigt dich der Besitzer mit: „Keine Angst, der ist lieb – der tut nichts!“ Dieses Bild haben die meisten Menschen und auch einige Christen hierzulande bzw. in der westlichen Welt von Gott: „Der ist lieb, der tut nämlich nichts! Er ist treu an meiner Seite, hält zu mir… dann, wenn ich Ihn brauche.“ Gott ist ein lieber Gott, weil er nichts tut. Wir haben uns an ein Bild bzw. eine Vorstellung von Gott gewöhnt, in der Gott passiv ist.
Wir haben Ihn in eine Vitrine gestellt und Er beobachtet und wacht schweigend über uns. Wir beten Ihn an, wir dienen Ihm, wir ergreifen Partei… Er bleibt dabei passiv! Ein Gott, der hier nichts mit uns zu tun hat, der hier in der Regel nicht handelt – wir vertrösten Sein Handeln auf das Jenseits. Dort soll Er Recht sprechen, dort wird Er mal eingreifen, handeln und unser König sein. Dort… – aber hier soll Er bloß nicht in mein Leben reinreden. Menschen neigen zu Einseitigkeiten auch in Bezug auf ihr Gottesbild.
Unser weihnachtliches Gottesbild wird verändert
Ein einseitig lieber Gott wird zum passiven Gott und dieses Bild birgt Gefahren in sich. Ein Gott, der nicht an mir und an der Welt handelt, den halten wir für tot – früher oder später. Wenn Er keinen Bezug zu meinem Leben hat, wenn Er nur zuschaut und nicht eingreift – dann stirbt unser Glauben an Ihn, an Seine Existenz. Dann hören wir gerechtfertigter Weise folgende Antwort eines Nichtchristen auf den Hinweis, dass Jesus für ihn gestorben ist: „Ach weißt du, für mich ist Er schon lange gestorben!“ Unser Bild vom passiven Gott drängt Ihn zum Rückzug. Durch Unglauben kann Er nicht handeln. Und wenn Er nicht handelt, stirbt der Glaube an Ihn. Nur ein Gott, der in meinem Leben handelt – auch zurechtweisend – wird als lebendig wahrgenommen.
Dies beweist z.B. die Geschichte von Israel: Wenn Gott nicht sichtbar am Wirken war, wurden sie zum Hohn, sie wurden belächelt und oft sogar zum Fraß ihrer Feinde. Wenn die Völker um sie herum, die nicht an Gott glaubten, sagten: „Wo ist euer Gott?“, war klar: die Gegenwart Gottes war gewichen. Er handelte nicht mehr an Seinem Volk. Er griff nicht mehr ein. Er kämpfte nicht für sie. Und das sahen die Völker um Israel herum ganz deutlich. Und damit wurden die Zeugen für die Existenz eines lebendigen Gottes unglaubwürdig. Aus dieser zentralen Frage „Wo ist denn euer Gott?“ kann geschlossen werden, dass Gott nicht mehr in einer Gemeinschaft gegenwärtig ist.
Schauen wir weiter in der Geschichte von Jesu Einzug nach Jerusalem: Welches Bild folgt dem liebevollen Bild von Jesu? Jesus steigt herunter, Er tritt auf die Erde – Er ist nicht mehr „sanftmütig reitend“ auf dem Esel. Er ist nicht mehr passiv – einer, den man aus der Ferne betrachten kann. Er handelt, Er greift ein! Ein ungewohntes Bild für uns! Gott wühlt auf. Er vertreibt. Er ist zornig. Ein eingreifender Gott, der uns hier in Jesus nahegebracht wird (vgl. Mt 21,12f). Wenn Gott die Erde berührt, dann passiert etwas Gewaltiges: „Er bleibt stehen und misst die Erde, er sieht hin, und die Heidenvölker erschrecken; es zerbersten die uralten Berge, es sinken die Hügel aus der Vorzeit; er wandelt auf ewigen Pfaden“ (Hab 3,6).
In Matthäus 21 erleben wir Jesus erstens als sanftmütigen König, zweitens als eingreifenden Richter und drittens als heilenden Arzt. Nachdem Jesus das Bild vom lieben Gott zurechtgerückt hat, kommt die Phase der Heilung: „Und es kamen Blinde und Lahme zu ihm, und er heilte sie“ (Mt 21,14). Er möchte heilen, Er möchte erretten, aber zuerst muss Er unsere Sicht der Dinge verändern! Er muss an uns arbeiten – und das oft radikal – unsere Gesinnung verändern, damit wir für Ihn offen werden. Es ist bewiesen, dass Menschen in Krisenzeiten eher nach Gott fragen. Wenn Gott Krisenzeiten zulässt, ist Sein Ziel dabei immer zu zeigen, dass Er der wahre Gott ist! So handelt Er seit jeher. Dieses Handeln geschieht nicht nur, um Seine Macht zu demonstrieren, sondern um uns und vor allem unser Herz in eine Vertrauensbeziehung zu Ihm zu bringen, weil Er es gut mit uns meint. Denn Er weiß, dass diese Beziehung das Beste für unser Leben und für unser Sterben ist.
Weihnachten und das ganze Evangelium
Gott offenbart sich durch die Menschwerdung Seines Sohnes Jesus Christus (vgl. Hebr 1). Die Menschwerdung Jesu zeigt den Kommunikationsweg Gottes mit den Menschen. Die Geburt Jesu ist der Beginn dieses Weges – ein Ausdruck der unverdienten Gnade Gottes. Und dieser Weg wird eindrücklich durch das Evangelium beschrieben. Gott kommt den Menschen so nah wie nie zuvor seit dem Sündenfall. Das ist die frohe Botschaft – das ist das Evangelium. Dieser Weg beginnt zwar mit Weihnachten, hört aber nicht damit auf. Das verschriftlichte Evangelium endet mit der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Und dazwischen liegen auch herausfordernde, schmerzhafte Tage für Jesus auf Erden. Weihnachten ist der Beginn einer weltweiten geistlichen und moralischen Veränderung, die bis heute andauert. Es ist das Evangelium, das bis heute nichts von seiner verändernden und rettenden Kraft eingebüßt hat.
„Das Evangelium Gottes ist nicht menschliches Denken über Gott oder menschliches Wort an Gott, es ist Gottes Gabe an die Menschen in Jesus […]. In ihm bietet Gott dem Menschen seine absolute und umfassende Wiederherstellung an. […] Der Inhalt dieser göttlichen Gabe ist ´frohe Botschaft´ oder ´Evangelium´. Damit […] bietet Christus in seiner Botschaft nicht ein Gedankensystem, sondern sich selbst dar. […] Das Evangelium des Neuen Testaments hat seine Quelle, seinen Inhalt, seine Bedeutung und Herrlichkeit in einer Person, dem Herrn Jesus Christus“ (Peters & Egelkraut 2005:349ff).
Das Evangelium und auch schon die Geburt Jesu zielen eindeutig auf die Notwendigkeit der Errettung des Menschen.
Es gibt nur einen Inhalt des Evangeliums und dieser ist Jesus, der Sohn Gottes. In vielen christlichen Teilen der westlichen Welt wird das Evangelium jedoch nur stückweise gepredigt und das gerade zu Weihnachten – an dem Feiertag, an dem die Kirche noch von 25 % bzw. 35 % der Deutschen (je nach Quelle) traditionell besucht wird. Der personelle Gott, der sich jedem in Christus offenbaren will, wird meist abstrahiert dargestellt. Das Evangelium wird als eine ´abstrakte Botschaft´, die sich auf eine christologische Grundformel herunterbrechen lassen soll, verkündigt - daher verstehen die Menschen die frohe Botschaft immer weniger und sind immer weniger bereit anzunehmen, was gesagt wird.
Paulus kann in seinen Abschiedsworten – bevor er zur Verhaftung nach Jerusalem geht – von eigener Unschuld sprechen: „Wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was nützlich ist, sondern es euch verkündigt und gelehrt habe […]. Denn ich habe nichts verschwiegen, sondern habe euch den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt“ (Apg 20,20.27). Er bezeugt, von dem Blut aller rein zu sein (vgl. Apg 20,26). Mit anderen Worten: Gott wird ihm nicht vorwerfen können, in seinem Verkündigungsdienst einseitig gelehrt und damit Menschen bezüglich ihrer Errettung irregeführt zu haben. Er wurde nicht schuldig, weil diese Menschen aufgrund falscher Lehre keine Notwendigkeit zur Buße sehen konnten und dadurch ewiglich verloren gingen. Gott wird das Blut der Verführten von den Verführern zurückfordern. Von denjenigen, die das ganze Jahr über nur das weihnachtliche Bild von Gott predigen.
All Sein Handeln in der Welt, Sein königliches Auftreten, Sein richterliches und heilendes Wirken dienen nur einem Zweck: Uns auf die Ewigkeit einzustimmen.
Die Notwendigkeit der Kommunikation des ganzen Evangeliums
Die Bibel legt das Evangelium als entscheidende Notwendigkeit für die, „ewige Zukunft“ jedes einzelnen Menschen dar. Schon die Geburt Jesu stellt den Menschen vor eine Entscheidung, der er nicht entgehen kann: Entweder er nimmt die Gnade Gottes an oder er stellt sich automatisch gegen Gott und unterliegt dem Gericht. Mit den Aussagen der Bibel gesprochen geht es hierbei um ´Errettung oder Verdammung´ (vgl. Mk 16,16); ´Himmel oder Hölle´ (vgl. Mt 8,11f), ´Leben oder Verderben´ (vgl. Mt 7,12ff), ´Rettung oder Verlorengehen‘ (vgl. 2.Petr 3,9), kurzgefasst: um geistliches, ewiges Wohl oder ewige Trennung.
Die Notwendigkeit der vollkommenen Evangeliumsverkündigung ergibt sich aus den klaren Aussagen der Bibel, die den verlorenen Zustand der Menschen ohne Christus beschreiben. „Es handelt sich um eine Dringlichkeitssituation von unendlicher Wichtigkeit, die ewige Herrlichkeit oder ewiges Elend zahlloser Menschen bedeutet“ (Peters & Egelkraut 2005:374). Die dringende Notwendigkeit der Kommunikation des ganzen Evangeliums ist zum einen durch die Tatsache gegeben, dass es zwei Orte im ewigen Zustand menschlicher Existenz geben wird: Den Himmel mit der Herrlichkeit der Gegenwart Gottes oder die Hölle mit all ihren Schrecken bei völliger Abwesenheit Gottes (:380; vgl. u. a. Mt 8,11f).
Eine weitere Tatsache ist, dass der Zustand nach dem Tode festgelegt ist und ewig bleibt: „Die Bibel kennt keinerlei Probezeit nach dem Tod. Der Tod legt die Bestimmung fest und setzt die Unterschiede. Eine Rückkehr oder eine Änderung ist weder verheißen noch in Aussicht gestellt. Das ist eine ernüchternde, eine provokative Tatsache“ (:382; vgl. u. a. Lk 16,26). Und die dritte Tatsache, die die Notwendigkeit der ganzen Evangeliums-Kommunikation hervorruft, ist, dass Jesus die einzige Tür, der einzige Weg zum ewigen Leben in Gottes Gegenwart ist. Daher ist das Evangelium nicht bloß eine ´Sache´ in der Welt neben anderen, sondern eine Wahrheit, durch die alles anders wird (Zeindler 2016:79).
Worum es bei der ganzheitlichen Evangeliumsverkündigung nicht geht
Mit dem Kommen Jesu auf diese Erde war es nicht Gottes Absicht, den Menschen dadurch ein ruhiges und friedliches Leben – möglichst ohne schmerzhafte Umstände – zu ermöglichen. Nein, es ging Ihm darum zu zeigen, dass das ewige geistliche Heil eines Menschen wichtiger als sein zeitliches Wohl ist. Betrachten wir das Leben aus der Ewigkeitsperspektive, kommt dieser besonderen Entscheidung, die der Mensch in seinen 80/90 Jahren zu treffen hat, mehr Aufmerksamkeit zu. Was nützt es dem einzelnen Menschen, wenn er das zeitliche Heil in voller Fülle erfährt; wenn die sozialen, physischen und psychischen Grundbedürfnisse vollumfänglich gestillt sind, er jedoch – aus welchen Gründen auch immer – das ewige Leben verliert. Die wenigen Jahre hier auf der Erde stehen in keinem Verhältnis zur Ewigkeit; sie fallen nicht ins Gewicht (vgl. Röm 8,18).
Da geht die Bedeutung der Frage nach dem ´Wie man gelebt hat´ mathematisch gesehen gegen Null im Vergleich zur Frage ´Wo lebe ich nach dem Tod?´ (vgl. 2.Kor 4,17). Die Kommunikation des ganzen Evangeliums zielt daher auf die eine wichtige Entscheidung im Leben jedes Menschen. Entweder Abkehr von oder Umkehr zu Gott. Die Bekehrung ist die entscheidende Weiche in dieser kurzen Lebensphase, weil es zwei Orte im ewigen und festgelegten Zustand menschlicher Existenz geben wird – den Himmel und die Hölle. Weil der Tod diese Bestimmung festlegt und eine Rückkehr oder ein Ortswechsel nicht möglich ist. Denn der ewige Aufenthaltsort kann nur im Jetzt, im Hier und im Heute entschieden werden.
Dem Evangelium geht es daher in erster Linie nicht um Lebensverbesserung oder Lebensbewältigung. Auch geht es nicht einseitig darum, Freude zu wecken, dem Leben eine Richtung zu geben, zur Lebensbewältigung beizutragen, Trost zu spenden, zu einem spezifischen Handeln anzutreiben oder einfach nur Hoffnung zu wecken. Es geht der frohen Botschaft auch nicht einseitig um eine Ermöglichung individueller Sinnvergewisserung, Lebensdeutung, praktische Lebenshilfe. Vielmehr geht es ihr um ein Ziel: die Entscheidung um die ewige Bestimmung des Menschen, die heute getroffen wird. Das Evangelium und auch schon die Geburt Jesu zielt eindeutig auf die Notwendigkeit der Errettung des Menschen.
Bei der ganzen Evangeliumsverkündigung geht es nicht darum, lediglich Menschen zu erreichen, anzusprechen oder einzuladen. Es geht vielmehr darum, die ewige Dimension wiederzufinden, die im Gleichtakt mit Gottes Herz schlägt: „Welcher will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1.Tim 2,4). Wie vieldimensional auch die Verkündigung gestaltet sein kann, eins haben die vielen Aspekte aus Sicht der Bibel am ´Ende des Tages´ (vgl. Mt 24,13), am ´letzten Tag´ (vgl. Joh 6,12) oder ´am Tag des Gerichts´ (vgl. 2.Petr 2,3) gemein: die ewige Zukunft des Menschen. Am Ende des Tages hatte Jesu Kommen ein Ziel: entweder ewige Verlorenheit oder ewige Herrlichkeit. Unsere Verkündigungen dürfen auch nur dieses Ziel haben. Ansonsten bleiben sie nur zeitliche Motive.
Gott denkt in ewigen Dimensionen und schenkt uns das Beste, was Er zu bieten hatte: Seinen Sohn – als Ausdruck Seiner unendlichen Liebe.
Gott ist ein Brunnen sich verströmender Liebe. Angefangen mit der Geburt Jesu wurde die Liebe Gottes sichtbarer, greifbarer, verständlicher. Gottes Anstrengungen, uns Seine Liebe durch die Geburt, das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu zu zeigen, werden als wertlos erachtet, wenn Weihnachten auf ein Familienfest, ein Fest der Liebe, der Freude, des Friedens degradiert wird. So klein denkt Gott nicht. Er denkt in ewigen Dimensionen und schenkt uns das Beste, was Er zu bieten hatte: Seinen Sohn – als Ausdruck Seiner unendlichen Liebe.
Für wiedergeborene Christen erschließt sich die gesamte Bedeutung von Weihnachten im Kontext des ganzen Evangeliums, des Bildes von Gott, wie Er uns im ganzen Evangelium dargeboten wird: Als ein Gott, der liebt, der heilt, der straft. Und all Sein Handeln in der Welt, Sein königliches Auftreten, Sein richterliches und heilendes Wirken dienen nur einem Zweck: Uns auf die Ewigkeit einzustimmen. Das ist der liebe, strafende, heilende Gott, der es immer – wirklich immer – gut mit uns meint.
Erich Janz
Gemeinde Braunschweig