Ist die Bibel glaubwürdig?

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Ist die Bibel glaubwürdig?

2025-10-22T13:32:09+02:0022. Oktober 2025|

Kann ein von Menschen bearbeitetes Buch wirklich Gottes Wort sein?

„Wie können Sie glauben, dass die Bibel das Wort Gottes ist, wenn sie über Jahrhunderte hinweg von Menschen verändert, verfälscht und manipuliert wurde? Ist es nicht klar, dass die Bibel – wie andere antike Schriften – Fehler und menschliche Eingriffe enthält, die ihre Glaubwürdigkeit als göttliche Offenbarung untergraben?“, das ist ein häufiger Einwand von Skeptikern.

Dieser Zweifel ist in der heutigen Zeit weit verbreitet. Kritiker weisen auf die Vielzahl von Abschriften, Übersetzungen und die lange Zeitspanne zwischen den ursprünglichen Texten und den uns heute vorliegenden Manuskripten hin. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die Bibel nicht nur ihre historische Glaubwürdigkeit bewahrt, sondern sich mehrfach bestätigt hat. Im Folgenden wollen wir einen Ausschnitt an apologetischen Argumenten geben, die den Vorwurf in der Einleitung entkräften.

 

1. Die Bibel ist mit Abstand das am besten überlieferte antike Werk der Menschheit.

Mit über 5.686 erhaltenen Manuskripten allein des Neuen Testaments (im Vergleich zu Homers 643 Manuskripten oder Caesars „Gallischem Krieg“ mit nur 10 Manuskripten, siehe rechtes Bild unten) hat die Bibel eine beispiellose Texttreue. Kritiker behaupten oft, dass durch das Abschreiben und Übersetzen Fehler eingeführt wurden. Doch Untersuchungen zeigen, dass die Unterschiede zwischen den Abschriften verschwindend gering sind und keinen Einfluss auf die Lehren des Christentums haben.

 

Trotz dieser überwältigenden Belege für die historische Glaubwürdigkeit der Bibel wird in den meisten säkularen Schulen gelehrt, dass Caesar und seine Geschichte eine unangefochtene Tatsache seien. Dahingegen wird die Existenz Jesu und die Überlieferung der Bibel skeptisch betrachtet oder kaum behandelt.

Dies ist unverständlich, wenn man bedenkt, dass die historischen Beweise für die Bibel weitaus umfangreicher und fundierter sind. Das NT ist und bleibt eine Klasse für sich! Archäologische Funde, wie die Schriftrollen vom Toten Meer, bestätigen aber auch die Zuverlässigkeit der biblischen Texte des Alten Testaments, die über Jahrhunderte hinweg bewahrt wurden.

 

Mit welchen Zweifeln wir auch dem Text des NT begegnen, so müssten sich diese Zweifel mit Blick auf praktisch alle anderen antiken Texte verhundertfachen. Die Handschriften des NT sind zeitlich näher am Original und ihre Anzahl ist weit größer als bei irgendeiner anderen Schrift dieser Epoche (vgl. Abbildung unten)! Während für die meisten antiken Werke und ihre Kopien eine Zeitspanne von über 1.000 Jahren besteht, beträgt diese beim Neuen Testament nur 25 bis 50 Jahre. Diese kurze Zeitspanne und die Vielzahl an Manuskripten ermöglichen es Historikern, den Originaltext mit nahezu vollständiger Genauigkeit zu rekonstruieren. Somit lässt sich ganz klar sagen:

Das NT ist die bei weitem am besten bestätigte griechische oder lateinische Literatur der antiken Welt.

Das unterstreicht ein weiteres Argument: Kirchenväter wie Justin der Märtyrer, Irenäus, Clemens von Alexandria, Origenes oder Tertullian haben bis zum 3. Jhd. fast das ganze NT in ihren Schriften zitiert. Die Rekonstruktion dieser Texte zeigt, dass man bis auf 11 Verse das ganze NT mit ihrer Hilfe wiedergeben kann! Generell gilt beim Rekonstruktionsprozess: je mehr Kopien, umso wahrscheinlicher findet man den ursprünglichen Text heraus.

 

 

(Quelle der Diagramme: Geisler/Turek (2018): Um Atheist zu sein, fehlt mir der Glaube, 1. Aufl., Bielefeld: CMV, S.247)

 

2. Die Unzerstörbarkeit der Bibel durch Jahrhunderte der Verfolgung

Kein anderes Buch in der Geschichte wurde so oft verfolgt und versucht, zerstört zu werden, wie die Bibel. Im Römischen Reich erließ der Kaiser Diokletian ein Edikt, das die Vernichtung aller Bibeln befahl. Jene, die sich weigerten, ihre Bibeln zu übergeben, wurden mit dem Tod bestraft. Doch trotz dieser gewaltsamen Angriffe überlebte die Bibel und wurde in den folgenden Jahrhunderten zum meistgedruckten und meistverbreiteten Buch der Welt. Auch die mittelalterliche Kirche versuchte den Zugang zur Bibel einzuschränken, indem sie verbot, dass sie in der Volkssprache gelesen wurde. Dennoch kämpften Reformatoren wie Martin Luther dafür, dass das Wort Gottes allen Menschen zugänglich gemacht wurde.

Die Tatsache, dass die Bibel solch massive Verfolgungen überlebt hat, ist ein Zeugnis ihrer übernatürlichen Bewahrung. Kein menschliches Buch hätte solch einen Angriff überlebt. A.W. Pink (2016) schreibt in seinem Buch „Die göttliche Inspiration der Bibel“ folgendes dazu:

„Stellen Sie sich einen Menschen vor, der seit 1800 Jahren auf dieser Erde leben würde. Viele Male hätte man vergeblich versucht, ihn im Meer zu ertränken. Man hätte ihn wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen, die ihn nicht verschlingen konnten. Unzählige Male hätte er Gift getrunken, doch kein einziges Mal hätte es ihm geschadet. Mit eisernen Ketten hätte man ihn gefesselt und in den Kerker gesperrt, doch immer konnte er die Ketten abwerfen und sich aus seiner Lage befreien. Er wäre wiederholt gehängt worden, bis seine Feinde ihn für tot erklärten. Doch jedes Mal, wenn sie ihn vom Galgen nahmen, stand er auf und lief umher, als wäre nichts geschehen. Hunderte Male wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt, bis nichts mehr von ihm übrig wäre. Doch sobald das Feuer erlischt, hätte er sich aus der Asche wieder erhoben. Es ist nicht notwendig, diese Gedanken weiter auszuwalzen. Solch ein Mensch wäre ein Superheld, ein absolutes Wunder.

Genauso müssen wir die Bibel sehen, denn auf diese Weise wurde mit der Bibel umgegangen. Sie wurde verbrannt, ertränkt, angekettet, weggesperrt und in Stücke zerrissen – doch nie zerstört. Kein anderes Buch hat so heftigen Widerstand erfahren wie die Bibel, so dass ihre Bewahrung eines der erstaunlichsten Wunder ist. Doch vor 2500 Jahren erklärte Gott: »Das Gras ist verdorrt, die Blume ist verwelkt. Aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit« (Jes 40,8). So wie die drei Freunde Daniels unversehrt durch Nebukadnezars Feuerofen gingen, so wurde die Bibel aus dem Ofen satanischer Angriffe befreit, ohne auch nur den Geruch von Rauch an sich zu haben. Genau wie irdische Eltern die Briefe ihrer Kinder aufbewahren, so schützt auch unser himmlischer Vater die Liebesbriefe, die er seinen Kindern geschrieben hat“ (S.96).

 

3. Die Erfüllung von Prophetien: Ein göttlicher Fingerabdruck

Ein wesentlicher Aspekt, der das Christentum von anderen Glaubensrichtungen und Schriften unterscheidet, ist die Erfüllung von Prophetien. Die Bibel enthält etwa 2.500 Prophetien verschiedenster Art. Diese beziehen sich auf einzelne Völker, auf Israel, auf bestimmte historische Ereignisse und auf Personen, besonders auf den kommenden Messias, Jesus Christus. Allein im Alten Testament gibt es über 300 Vorhersagen, die sich direkt auf das Kommen, das Leben, das Sterben und die Auferstehung Jesu beziehen. Bemerkenswert ist, dass jede dieser Prophetien in Jesus Christus ihre Erfüllung gefunden hat. Diese Prophetien, die oft Jahrhunderte vor den eigentlichen Ereignissen niedergeschrieben wurden, sind in einer Präzision erfüllt worden, die menschlich nicht erklärbar ist.

Beispiele wie die Vorhersage der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr., der Geburtsort Jesu in Bethlehem (Micha 5,2) oder die Vorhersage der Leiden des Messias (Jesaja 53) zeigen, dass die Bibel nicht nur ein Geschichtsbuch, sondern ein Buch mit göttlichem Wissen ist. Von den 2.500 Prophetien der Bibel haben sich bereits rund 2.000 erfüllt. Diese Zuverlässigkeit ist in keiner anderen antiken oder religiösen Literatur zu finden. Die verbleibenden rund 500 prophetien beziehen sich auf zukünftige Ereignisse, besonders auf das Ende der Zeiten, wie es in der Offenbarung beschrieben wird.

 

4. Die Widerstandskraft der Bibel in der modernen Zeit

In der modernen Welt haben sich die Angriffe auf die Bibel verändert. Während in der Vergangenheit physische Zerstörung angestrebt wurde, zielt die moderne Kritik darauf ab, die Glaubwürdigkeit der Bibel intellektuell zu untergraben. Kritiker bezeichnen die Bibel als veraltet oder als Sammlung von Mythen. Doch trotz dieser modernen Angriffe bleibt die Bibel ein Bestseller. Immer noch erleben Millionen von Menschen, dass sie die Quelle der Wahrheit und der Weisheit ist, die ihr Leben verändert.

 

Fazit: Die Bibel ist mehr als ein antikes Dokument oder ein religiöses Buch. Ihre Unzerstörbarkeit inmitten von Verfolgung, die überwältigende Beweislast für ihre textliche Genauigkeit und die Erfüllung von Prophetien zeigen, dass sie von göttlichen Händen stammt. Wie hätte ein Buch, das so lange verfolgt und angegriffen wurde, überleben können, wenn es nicht von Gott selbst bewahrt worden wäre?

Das stärkste Argument für die Zuverlässigkeit der Bibel erlebt der Gläubige jedoch in der Anwendung! Die Bibel funktioniert und Gott hält Seine Versprechen! In dieser ganz realen Erfahrbarkeit einer lebendigen Beziehung zu dem, der hinter der Bibel steht, steckt die größte Kraft. Dies hebt die Bibel von jedem anderen Buch der Welt ab. Sie ist nicht nur ein historisches Dokument oder eine Sammlung von Weisheiten, sondern das lebendige Wort Gottes, das aktiv im Leben der Menschen wirkt. Kritiker mögen immer wieder behaupten, die Bibel sei verfälscht oder irrelevant, doch ihre fortwährende Existenz und Wirkung sprechen eine andere Sprache: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Mt 24,35).

 

Wie Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) treffend ausdrückte: „Ich glaube, dass die Bibel allein die Antwort auf all unsere Fragen ist und dass wir nur anhaltend und demütig zu fragen brauchen, um die Antwort von ihr zu bekommen.“

 

Thomas Fenske

Gemeinde Tellig

 

Weitere Buchempfehlungen zum Punkt 1:

  1. Stefan Gustavsson (2018): Kein Grund zur Skepsis! Acht Gründe für die Glaubwürdigkeit der Evangelien, Cuxhaven: Neufeld Verlag.
  2. Warner u. Susie Wallace (2023): Cold Case Christus – Ungelöste Fälle – Christlicher Glaube für Kids, 1. Aufl., Dillenburg: CV.