Bericht über das Frauen-Rehazentrum in der Ukraine
Vor sieben Jahren gründeten Bruder Igor Golowtschak und seine Frau in der Ukraine ein Rehazentrum für Frauen. Dieses Jahr feierten sie das siebenjährige Jubiläum. Bruder Igor selbst fand in einem Rehazentrum für Alkohol- und Drogenabhängige zu Gott.
Leider gibt es, im Gegensatz zu Männerzentren, nur wenige solcher Anlaufstellen für Frauen. Bruder Igors Mutter und Schwester starben im Alter von 56 und 28 Jahren an übermäßigem Alkoholkonsum. Er erkannte, dass der Bedarf solcher Zentren sehr groß ist. Seine Frau und er spürten, dass Gott es ihnen aufs Herz legte, obdachlose Frauen in ihrem Haus aufzunehmen. 2013 nahmen sie die ersten Frauen auf, wuschen sie, gaben ihnen Kleidung und versorgten sie mit allem Nötigen.
Zurzeit leben 34 Frauen in einem Zentrum im Dorf Pustomity, im Gebiet Rovno in der Ukraine. 18 von ihnen waren obdachlos, 5 sind behindert und können sich nicht selbständig fortbewegen. Seit Entstehung des Rehazentrums nahmen 25 Frauen die Wassertaufe an, einige sind nun Mitglieder in der örtlichen Gemeinde. 24 Frauen gingen in Frieden in die Ewigkeit ein, mehrere schlossen vorher den Bund mit Gott.
Zeugnis
Ich bin Lena und 33 Jahre alt. Als ich 12 Jahre alt war, verunglückte meine Mama, seitdem leide ich an einer psychischen Erkrankung. Mit 19 Jahren kam ich nach Deutschland und lernte 2010 eine Familie kennen, die mir den Glauben an Jesus praktisch vorlebte. Diese Familie zeigte mir, dass es einen Gott gibt. Dort sah ich, wie liebevoll sie miteinander umgingen und vieles gemeinsam machten. Sowas kannte ich nicht von meiner Familie. Sie luden mich in die Gemeinde ein, wo ich herzlich aufgenommen wurde.
22 Tage nach meiner Bekehrung taufte mich Gott mit dem Heiligen Geist und ein Jahr später schloss ich durch die Wassertaufe den Bund mit Gott. Doch ich musste trotzdem immer wieder ins Krankenhaus. Einmal empfahl mir ein Bruder, in ein Frauenzentrum in die Ukraine zu fahren. So kam ich ins Zentrum im Dorf Pustomity.
Für mich war es anfangs eine große Umstellung, denn in Deutschland lebe ich allein und hier waren 29 Frauen in vier Zimmern untergebracht. Die Frauen hatten gesundheitliche Probleme oder Schwierigkeiten mit Alkohol oder Drogen. Einer Frau fehlte ein Bein, eine andere war bettlägerig und musste gepflegt werden. Einige waren schon fest im Glauben, andere dagegen noch im Anfangsstadium.
Jeder Frau werden dort Aufgaben wie Geschirr spülen, den Hof kehren, die Zimmer aufräumen, die Tiere versorgen, Kochen und noch mehr übertragen. Das Frauenzentrum besitzt einen kleinen Bauernhof mit Schweinen, Ziegen und Hühnern. Dazu gehört ein großes Grundstück, auf dem Gemüse und Kräuter angepflanzt und für den Winter eingelegt werden.
Disziplin wird dort großgeschrieben. Wir beteten, fasteten und lasen Gottes Wort. Betreut wurden wir von einem Bruder oder durch Missionare. Samstags konnten wir telefonieren, ansonsten gab es keinen Kontakt zur Außenwelt. Zweimal wöchentlich wurden Gottesdienste abgehalten, in denen uns unser Besuch oft mit einem Programm diente. Aber auch aus unseren Reihen beteiligten sich die Schwestern oft an dem Programm. Wir sangen und erzählten Gedichte.
Im Rehazentrum wurde ich herzlich aufgenommen und fühlte mich sehr gut. Ich versuchte, von den Medikamenten loszukommen, wir fasteten und beteten auch nachts und in der Gegenwart des Heiligen Geistes fühlte ich mich immer besser. Die vier Wochen vergingen sehr schnell und ich musste leider wieder zurück nach Deutschland. Dank dieser Gemeinschaft fühle ich mich heute viel besser und vermisse die Frauen, die ich dort kennengelernt habe. Gott sei Dank!
Lena R. aus Wassenberg