Die schwerste Bitte: Dein Wille geschehe

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  • Olga und Victor mit ihrer Tochter Diana

Die schwerste Bitte: Dein Wille geschehe

2021-03-19T10:47:27+01:005. März 2021|

Olga und Victor Wedernikow möchten sich mit diesem Zeugnis insbesondere an die Eltern wenden, deren Kinder behindert geboren oder durch die Lebensumstände behindert geworden sind. Das Zeugnis soll zur Erbauung und Stärkung im Glauben an den Herrn Jesus Christus dienen.

 

Auswanderung nach Deutschland

Wir wanderten mit ein paar Koffern – ohne einen einzigen Pfennig in der Tasche – und sechs Kindern aus der Stadt Nizhny-Tagil in der Swerdlowskaja Oblast nach Deutschland aus. Gemeinsam hatten wir uns dazu entschieden, alles aus dem Verkauf des Hauses und des Autos der Kirche zu geben. Seit unserer Ankunft in Deutschland bis zum heutigen Tag sind wir satt, gekleidet und mit Schuhen versorgt. Das ist die große Fürsorge und der Schutz unseres Herrn. Ehre sei Ihm ewiglich!

 

Die Heilung

Unsere Kinder waren bei unserer Ankunft in Deutschland zwischen 4 Monaten und 7 Jahren alt. Das sechste Kind hatte in Russland gesundheitliche Probleme. Mit dem Krankenwagen war es zweimal mit obstruktiver Bronchitis in die Notaufnahme gefahren worden. Nachdem wir nur drei Monate in Deutschland waren, kam es wieder zu einem Anfall. Der Arzt empfahl uns dringend, das Kind in die Klinik in stationäre Behandlung zu geben, was wir aber nicht wollten, da wir große Angst vor dem Krankenhaus hatten.

So entschieden wir uns, nicht ins Krankenhaus, sondern in den Gottesdienst zur Versammlung zu fahren. Die Gemeinde betete inbrünstig und es geschah ein Wunder. Gott heilte das Kind. Ehre sei Gott für Seine uns und unserem Sohn erwiesene Gnade! Seit dem Zeitpunkt der Heilung bis zum heutigen Tag gab es keine Anfälle mehr.

 

Heute haben wir 17 Kinder, darunter sind zweimal Zwillinge. Fünf Kinder (Drillinge und Zwillinge) gingen als Säuglinge in den Himmel. Wir schreiben dies so detailliert, um anzumerken, dass der Herr uns trotz aller Schwierigkeiten von dem unheilvollen Gedanken der Familien­planung gerettet hat. Nicht, weil wir besonders tapfer sind, sondern weil der Heilige Geist einen Schutz über unseren Verstand setzte und Gott nicht wohlgefällige Gedanken nicht in unsere Herzen drangen. Jetzt, wo das zeugungsfähige Alter vorbei ist, ist es uns im Herzen leicht und das Gewissen quält uns nicht.

Familie Wedernikow mit ihren Kindern und deren Familien

Dein Wille geschehe!

Im Jahr 1993, am Anfang unseres Lebens in Deutschland, wurde uns ein Mädchen als Frühchen geboren. Bei der Geburt bekam sie einen Schock mit Hirnblutung. Die Ärzte konnten nicht sagen, wie sich dies auswirken würde. Es zeigte sich, dass es sich auf alles auswirkte. Heute ist sie 28 Jahre alt und sitzt im Rollstuhl. Es war für uns ein äußerst schmerzhafter Schlag und es war schwer, sich damit abzufinden.

Wir hatten Fragen wie: „Warum ausgerechnet wir? Wir nehmen doch alle Kinder an. Herr, warum strafst Du uns so und wofür?” Das Wofür und Warum war lange in unserem Mund und in unseren Herzen. Wir suchten Antworten bei den Brüdern. Erst jetzt verstehen wir, wie schwer es den Brüdern fiel, eine Antwort für uns zu finden. Leider kam auch zu unseren Ohren, dass so etwas mit „unerwünschten Kindern“ geschehe.

Eine solche Schlussfolgerung traf uns sehr. Wir wussten, dass dieses Kind besonders erwünscht war. Nichtsdestotrotz gab es aber auch Menschen, die ein Wort des Trostes für uns hatten und uns aufmunterten. Einige Zeit verging, bis wir begriffen, dass unsere Fragen nach dem Warum nicht gerecht und richtig waren. Das Gefühl der Melancholie und Niedergeschlagenheit verließ uns.

 

Trotz allem gab es noch eine Hoffnung auf Heilung. „Die Hoffnung, die sich verzieht, ängstigt das Herz” (Spr 13,12). Eine Heilung fand nicht statt, wir konzentrierten uns nicht darauf. „Möge dein Wille geschehen, Herr“, sagten wir in unseren Herzen. Das richtige Verhalten gegenüber allen uns unverständlichen Situationen ist, Gottes Willen zu verstehen und Ihm gehorsam zu sein.

 

Nach den Treffen mit Christen auf den Versammlungen für behinderte Menschen, welche wir jedes Jahr besuchten, sahen wir, dass wir nicht allein waren und dass es Menschen gab, die es noch schwerer hatten als wir. Einige Eltern, deren Kinder auch eine Behinderung hatten, sagten uns wiederum: „Wir haben auf eure Tochter geschaut und verstanden, dass wir es leichter haben als ihr.” So trösteten wir einander. Preis sei dem Herrn! Auch dies ist eine Möglichkeit, einander zu dienen.

 

Bei einer Einsegnung hören wir stets aufmerksam auf die Gebete der Eltern für ihre Kinder. Wie ehrlich und mit Furcht und Zittern beten sie und danken Gott für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Kinder.

Daher möchten wir diese Möglichkeit nutzen, unsere Erfahrungen mit euch zu teilen und wenden uns an die Eltern, deren Kinder behindert geboren wurden oder durch irgendwelche Umstände behindert wurden: Seid nicht betrübt! Der Herr ist nahe! Er kommt bald! Gott hat uns und euch die Kinder, die in ihren Bewegungen eingeschränkt sind oder ihren Körper überhaupt nicht kontrollieren können, anvertraut, um sie zum Himmel zu führen. Der Herr hat vorgesehen, dass ihr es schafft, auch wenn es schwer wird. Für uns selbst haben wir verstanden, dass solche Kinder nicht ein Grund oder eine Grundlage sein sollten, sich an die verschiedenen Methoden der Verhütung zu wenden.

 

Wirkungen des Heiligen Geistes

Wir möchten noch von einer Wirkung des Heiligen Geistes in unserer Familie erzählen, wo die Fürsorge des Herrn sehr offenkundig war. Dies war im Jahr 1998. Unser 12. Kind wurde geboren. Doch die Lungen des Kindes waren nicht vollständig geöffnet. Das kommt häufig vor, ohne dass ein Grund vorliegt. Sicherheitshalber entschied der Arzt, uns in die Uniklinik Homburg zu schicken. Die Atmung stabilisierte sich, aber der Junge sollte noch eine bestimmte Zeit stationär behandelt werden. Jeden Tag waren wir bei ihm, bis schließlich der Moment kam, als man uns sagte, dass wir ihn mit nach Hause nehmen konnten. Wir freuten uns alle sehr.

 

In der Nacht, bevor wir ihn abholen konnten, hatte meine Frau eine Vision:

Sie sah im Traum Engel, die ein Lied so schön sangen, dass man es auf Papier nicht wiedergeben kann. Sie sangen den Text aus dem Lukas Evangelium 3,14: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“

 

Als mir meine Frau am Morgen davon berichtete, überkam uns eine große Sorge, obwohl diese Vision sie stark inspirierte und tröstete. Wir sorgten uns, da der Vater meiner Frau oft ähnliches erlebte und uns erzählte, dass der Herr ihn stärkte und seine Seele vor bevorstehenden Schwierigkeiten erfreute, von denen er noch nichts wusste. Er war regionaler Bischof des Mittel- und Nord-Urals und hatte viele Schwierigkeiten und Sorgen.

 

Die nächtlichen Visionen und Offenbarungen vom Herrn lassen aufleben und warnen vor Gefahren in der Zukunft. Davon konnte ich mich selbst überzeugen, als der Heilige Geist mich nachts öfter besuchte, daher waren die Visionen meiner Frau, d.h. ihre Gefühle, etwas, was ich nachempfinden konnte. Wir stellten uns die Frage, was uns erwarten würde. Wir versuchten, nicht darüber nachzudenken, dass unserem Kind etwas passieren könnte. Unsere Einstellung war, dass wir ihn abholen würden.

Wir fuhren ins Krankenhaus, fanden ihn aber nicht in seinem Zimmer. Dann kam ein Arzt und sagte, dass unser Sohn auf der Intensivstation in einem sehr kritischen Zustand liegen würde. Aufgrund der Nachlässigkeit des medizinischen Personals hatte er eine Blutvergiftung. Als wir ihn auf der Intensivstation sahen, wurde uns unsere Vision und unsere Sorge verständlich.

Aber Jesus war bei uns in diesem Moment des Schocks. Nur mit Seiner Hilfe konnten wir die Informationen des Arztes, der seine Augen vor uns verbarg, annehmen: „Es gibt keine stärkeren Medikamente als die, die er schon erhalten hat, wenn sich sein Zustand verschlechtert, so können wir ihm nicht mehr helfen. Wenn er überlebt, dann überlebt er”, sagte man uns offen.

 

Wenn man versteht, dass im Himmel alles bekannt ist und dass sowohl unser Kind als auch wir unter dem Schutz des Allmächtigen stehen, dann ist es einfach unvernünftig, sich mit der Frage “Warum” zu quälen. Die Gemeinde betete, die Ältesten beteten. Sie versammelten sich jeden Tag zum Gebet in dem berühmten Keller bei Bruder Willi Schendel und beteten auch für uns. Ehre sei Jesus Christus! Unser Sohn überlebte und wuchs kräftig und gesund auf. Bruder Kornelius Fast (unser Pastor) unterstützte uns.

 

Unsere älteren Kinder wurden erwachsen und verhielten sich verständnisvoll in Bezug auf unsere Probleme und halfen uns, wo sie konnten. Obwohl es nicht einfach war, sahen wir, dass kein einziges Kind uns überflüssig war. Dank sei Gott für alles!

 

Olga und Victor Wedernikow
Gemeinde Miesau