Ein Leben unter großem Druck!

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  • Überforderung und die Angst zu Versagen können den Menschen zum Resignieren bringen. Bildquelle: AdobeStock © lassedesignen

Ein Leben unter großem Druck!

2020-12-01T20:12:45+01:0030. Mai 2020|

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Kennst du das auch? Du hast schon so viel Stress, weißt nicht, wie du mit all deinen Aufgaben fertig werden sollst und dann kommt noch immer etwas dazu. Da möchte noch jemand, dass du ihm hilfst und deine Zeit für ihn investierst. Du siehst einfach kein Licht am Ende des Tunnels und weißt nicht, wie du aus diesen Problemen herauskommen sollst.

Da sind Dinge, die dir Angst machen und dich in einen Zustand der Hilfslosigkeit versetzen. Du hast das Gefühl, dass du es einfach nicht mehr schaffen wirst, mit all den Problemen fertig zu werden. Du denkst, dass niemand dich richtig versteht und dass alle gegen dich sind.

Dann kommt oft der Wunsch im Herzen auf, einfach wegzulaufen. Alles hinzuschmeißen und weit, weit wegzugehen, um einfach Ruhe haben zu können. Man möchte sich auf eine einsame Insel zurückziehen oder in die Berge, oder man träumt von einer einsamen Hütte in den Wäldern von Kanada.

Einige versuchen es heute auch tatsächlich auf diese Art und Weise ihre Probleme zu lösen, indem sie die Flucht ergreifen, Frau und Kinder im Stich lassen und sich auf und davon machen, weil sie mit den Schwierigkeiten um sie herum nicht fertig werden. So manch einer wünscht sich sogar zu sterben, damit all die Probleme ein für alle Mal vorbei sind.

Solche Momente haben auch Menschen in der Bibel erlebt, die von Gott gebraucht wurden.

 

Einer davon war zum Beispiel Elia. Wir lesen in 1.Könige 19,2-4:

„Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich morgen um diese Zeit mit deinem Leben nicht so verfahre wie du mit ihrem Leben! Und als er das sah, machte er sich auf und ging fort um seines Lebens willen; und er kam nach Beerscheba, das zu Juda gehört, und ließ seinen Burschen dort zurück. Er selbst aber ging hin in die Wüste, eine Tagereise weit, und er kam und setzte sich unter einen Ginsterstrauch. Und er erbat für sich den Tod und sprach: Es ist genug! So nimm nun, HERR, mein Leben, denn ich bin nicht besser als meine Väter!“.

So ging es auch Hagar, Sarais Magd: „Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist in deiner Hand; tue mit ihr, was gut ist in deinen Augen! Da nun Sarai sie demütigte, floh sie von ihr“ (1.Mo 16,6).

David floh mit seinen Männern zu den Philistern (vgl. 1.Sam 27,1-3), um der Verfolgung Sauls zu entkommen. Jona lief vor seinem Auftrag davon, den er von Gott bekommen hatte.

 

Doch alle diese Fluchtversuche waren nicht die Lösung des Problems und Gott schickte alle diese Flüchtlinge wieder zurück an den Ort und den Dienst, den Er ihnen aufgetragen hatte. Gott hatte Seinen Plan mit diesen Menschen und dieser Plan sollte ausgeführt werden.

Er schickte Elia wieder zurück in seinen Dienst und gab ihm Aufgaben, die er noch erfüllen sollte. Er sprach zu Hagar, dass sie sich demütigen und zu ihrer Herrin zurückkehren sollte. David kam wieder nach Israel zurück und sollte das Volk Israel führen, wie Gott es ihm schon lange im Voraus befohlen hatte, und auch Jona musste nach Ninive gehen und den Einwohnern die Botschaft predigen, die Gott ihm aufgetragen hatte.

 

Aber Gott schickte sie nicht nur zurück in ihr Spannungsfeld, sondern Er rüstete sie auch mit der nötigen Kraft aus, damit sie all den Druck aushalten konnten, der auf sie eindrang. Gerade bei Elia sehen wir sehr deutlich die große Gnade und Liebe, die Gott zu Seinem Diener hatte. Er selbst stärkte Seinen Diener, indem Er einen Engel sandte, um ihn aufzurichten und mit neuer Kraft zu erfüllen.

Das lesen wir in 1.Könige 19,5-8:

„Und er legte sich und schlief ein unter dem Ginsterstrauch. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und als er sich umsah, siehe, da war bei seinem Kopf ein auf heißen Steinen gebackener Brotfladen und ein Krug Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen. Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss, denn der Weg ist [sonst] zu weit für dich! Und er stand auf und aß und trank, und er ging in der Kraft dieser Speise 40 Tage und 40 Nächte lang, bis an den Berg Gottes, den Horeb.“

 

Welch große Barmherzigkeit hatte Gott doch mit Seinem Auserwählten. Er gab ihm Kraft, Er ging mit ihm und verstieß ihn nicht in seiner Niedergeschlagenheit, sondern gebrauchte ihn weiter als Seinen Propheten, bis Er ihn sogar auf ganz besondere Weise mit einem feurigen Wagen in den Himmel holte.

Was für einen wunderbaren himmlischen Vater haben wir doch. Auch Hagar wurde von Gott nicht verstoßen, sondern bekam Hilfe und ganz besondere Verheißungen. Sie hatte eine besondere Begegnung mit dem Engel Gottes und lernte dadurch, sich zu demütigen und im Gehorsam den Weg Gottes zu gehen.

Das lesen wir in 1.Mose 16,9-14:

„Und der Engel des Herrn sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand! Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Siehe, ich will deinen Samen so mehren, dass er vor großer Menge unzählbar sein soll. […] Und sie nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete; Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn sie sprach: Gewiss habe ich hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat. Darum nannte man den Brunnen – Brunnen des Lebendigen, der mich sieht – Er liegt zwischen Kadesch und Bered.“

 

Aus diesen biblischen Beispielen können wir für unseren Dienst sehr wichtige Aspekte lernen. Wenn wir meinen, dass es nicht mehr weiter geht, ist es für uns so wichtig, Gottes Gegenwart und Begegnung zu suchen. Gott will nicht verstoßen und verdammen, sondern durch Seine Kraft wirken und Sein Werk gelingen lassen. Ihm kommt es nicht darauf an, wie stark und widerstandsfähig wir sind, sondern wie gehorsam und demütig wir Ihm folgen und Seinen Willen ausführen.

Zu Paulus sagte Gott einmal: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen!“ Und Paulus antwortete darauf: „Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne. Darum habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Misshandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um des Christus willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2.Kor 12,9-10).

 

Menschen, die Gott sehr gebrauchte, hatten auch immer Situationen in ihrem Leben, in denen sie sich schwach, zerschlagen, kaputt und untauglich fühlten. Sie waren mit ihren Kräften am Ende und gerade da griff Gott ein, hob sie empor, führte sie durch seine Kraft zum Sieg und gebrauchte sie wunderbar, um Sein Werk ans Ziel zu bringen.

Gottes Prinzip ist nach menschlichen Vorstellungen paradox, aber es ist Gottes Art, so zu handeln, damit nicht der Mensch, das Werkzeug, verherrlicht wird, sondern Gott, welcher dieses Werkzeug gebraucht. Das ist auch der Grund, warum uns Demut und Erniedrigung in unserem Leben immer begleiten müssen, und wir uns nie nach menschlicher Anerkennung und Lob orientieren dürfen.

Das ist ein Naturgesetz im Reich Gottes und Gott wird es niemals ändern. „Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade“ (1.Petr 5,5).

In dieser Hinsicht ist uns Jesus zum besten Beispiel geworden und wir sollen genauso gesinnt sein wie Er: Er „erniedrigte […] sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist“ (Phil 2,8-9).

 

Das ist auch für uns eine ganz wichtige Voraussetzung, um in Gottes Nähe und Gegenwart zu bleiben und so auch von IHM mit der nötigen Kraft für unseren Dienst und Alltag ausgerüstet zu werden. Wenn wir die Kraft bei Ihm suchen, auf Ihn harren und uns in allen Situationen nach Seiner Hilfe ausstrecken, dann geht Er auch wirklich mit und lässt Seine Diener nicht im Stich.

„Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Knaben werden müde und matt, und junge Männer straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden“ (Jes 40,29-31).

Gott schickte Jona zurück und ging mit ihm, um Sein Werk durch ihn auszuführen und der großen Stadt Ninive die Rettung zu bringen. Doch zuvor musste sich Jona in dem Bauch des Fisches demütigen.

Die panische Flucht vor Anforderungen und Pflichten ist keine Lösung. Wir können uns nicht isolieren. Bildquelle: AdobeStock © mstaniewski

Lieber Bruder, liebe Schwester, der du diese Zeilen liest. Vielleicht befindest du dich auch gerade unter solch einem Druck und bist bereit, alles hinzuwerfen und davonzulaufen. Das ist nicht die Lösung des Problems. Gott ist da, auch wenn um dich herum alles zusammenbricht. Gott hat auch hier eine Lösung für dich bereit und will dich weiterhin in Seinem Werk gebrauchen. Laufe Ihm nicht davon. Er wird dich sowieso wieder zurückschicken und dir Aufgaben anvertrauen, die du zu Seiner Ehre ausführen sollst.

Demütige dich freiwillig unter die gewaltige Hand Gottes und Er wird dich erhöhen zu Seiner Zeit (vgl. 1. Petr 5,6). Er will dich mit Seiner Kraft erfüllen, Sich dir offenbaren und durch dich zu Seiner Verherrlichung wirken. Du wirst nicht glücklich, wenn du Ihm davonläufst.

Suche umgekehrt Seine Gegenwart, und darin wirst du Seine Kraft und Führung in deinem Leben erfahren. Das wird dich glücklich machen und dir Freude in deinem Dienst und Leben bereiten. Gott segne dich darin.

 

Ernst Fischer,
Gemeinde Cloppenburg