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In unserer Ausgabe 3|2020 haben wir über die Notlage einer Familie mit 17 Waisenkindern in Myanmar berichtet. Das Ehepaar mit 2 leiblichen Kindern hatte 17 Waisenkinder bei sich zuhause aufgenommen. Sie lebten damals in einem sehr kleinen Haus, weshalb wir Spendengelder für ein neues Heim sammelten. Das Geld kam schnell zusammen und das Haus konnte gebaut werden. Anstelle einer Bambushütte wurde ein richtiges Ziegelhaus errichtet.
Da im Dorf Myanmar keine Christen leben, sollte in dem neu errichteten Haus auch ein Versammlungsraum eingerichtet werden. In Myanmar sind Baupläne und vorläufige Baugenehmigungen nicht notwendig, daher können die Pläne schnell in die Tat umgesetzt werden. Es wurde entschieden, ein zweigeschossiges Haus mit den Maßen 15 x 10 Metern zu bauen. Außerdem besteht die Möglichkeit, das Haus um ein weiteres Geschoss zu erweitern.
Dank der zahlreichen Spenden konnte das neue Haus in zwei Monaten gebaut werden. Auch der Umzug konnte pünktlich zum Jahresende stattfinden. Anfangs war zwar noch kein Strom da, aber dieser ist mittlerweile auch vorhanden.
Wegen des Baus wurde beschlossen, keine weiteren Kinder aufzunehmen. Doch während der Bauzeit bat ein Pastor aus einer anderen Provinz unseren Freund und Heimleiter Thang, zwei weitere Kinder in Obhut zu nehmen und drängte so arg, dass Thang hinfuhr, um sich die Situation dieser Kinder anzusehen. Nach dem Tod des Vaters war die Mutter zu einem anderen Mann gezogen. Ihre zwei Töchter im Alter von vier und neun Jahren hatte sie bei ihrer blinden Mutter zurückgelassen, die sie zum Betteln auf die Straße schickte. Wenn die Mädchen nicht genug nach Hause brachten, wurden sie von der Großmutter geschlagen. Daraufhin nahm Thang diese Mädchen mit sich. Er schrieb mir und bat um Vergebung, weil er sich nicht hatte an die Abmachung halten können.
Als das Haus fertig war, kam ein buddhistischer Mönch mit einem kleinen Jungen. Er berichtete, dass dieser Junge vor eineinhalb Jahren im Krankenhaus als Baby aufgefunden worden war – ohne Namen, ohne Geburtsdatum, ohne Informationen der Eltern. Anfangs hatten sich die Krankenschwestern um ihn gekümmert. Anschließend wurde er in den buddhistischen Tempel gebracht, denn es ist vor Ort üblich, dass Kinder in den Tempel gebracht werden, um dort zu lernen und zu dienen. Der Mönch dieses Tempels bat uns, diesen Jungen im Waisenhaus aufzunehmen, da seine Finanzen ausgeschöpft seien.
Stand Februar 2021 leben 22 Kinder im Waisenhaus. Da das Waisenhaus außerhalb der Stadt liegt, sind die Wege zur Schule, zum Einkauf und für weitere Dinge des täglichen Lebens wie beispielsweise Arztbesuche nur sehr erschwert möglich. Daher möchte ich demnächst noch einmal zu einer weiteren Spende aufrufen, um der Familie einen Bus zu ermöglichen.
Für den Übergang wurde ein kleiner Pritschenwagen mit Plane und Bänken gekauft. In diesen Wagen passen allerdings nicht viele Personen, sodass mehrmals am Tag gefahren werden muss. Vor wenigen Tagen gab es einen Regierungsumsturz. Im Moment ist die politische Lage ernst, der Familie geht es aber gut. Sie haben sich mit Proviant eingedeckt und sind für einen Monat versorgt.
Alexander Gruslak, CDH-Stephanus
Möglichkeit zum Spenden:
https://stephanus-zeitschrift.de/spenden/?individuell/spende
Verwendungszweck: Myanmar