Vietnam ist ein bevölkerungsreiches Land mit ca. 96 Millionen Einwohnern, das aufgrund seiner Küstenlage in der Vergangenheit von Kriegen geprägt war. Es ist ein Land, das durch seine Bevölkerung immer wieder neu aufgebaut wurde, jedoch noch einiges aufzuholen hat. Vom 15. – 24.11.2019 unternahm eine Reisegruppe mit 18 Personen unter der Leitung von Alexander Gruslak eine Missionsreise in dieses faszinierende Land.
Das Ziel unserer Reise war hauptsächlich der Besuch verschiedener Gemeinden und die Weitergabe von Spenden an bedürftige Gemeinden. Bruder Hai, aus der Gemeinde in der Hauptstadt Hanoi, begleitete uns auf der Reise durch das Land und diente uns als Dolmetscher. Mit ihm konnten wir auf Russisch kommunizieren.
Unser erster Besuch galt der Gemeinde in der Stadt Hanoi. Bei dem gemeinsamen Gottesdienst sangen wir deutsche und russische Lieder und Bruder Alexander Gruslak diente mit einer Predigt. Schon hier waren wir von der Tatsache beeindruckt, dass wir uns Brüder und Schwestern im Herrn nennen dürfen, egal welcher Herkunft wir sind, ob Sprachbarrieren und Kulturen uns trennen oder nicht. Und das liegt daran, dass wir gemeinsam Einen haben, auf den wir alle bauen: unseren Herrn Jesus Christus!
Am folgenden Tag unserer Reise machten wir uns am frühen Morgen auf, um nach Bac Ha zu fahren und den H´mong, einem armen Volk, das lange Zeit auf der Flucht war, mit Gesang und Predigt zu dienen. Anschließend verteilten wir im dortigen Gemeindehaus die mitgebrachten Spenden wie Kleidung, Nahrungsmittel, eine Gitarre, einen Laptop, Spielsachen und Süßigkeiten für die Kinder. Außerdem überreichten wir eine Geldspende.
Die Gesichter der Menschen strahlten voller Dankbarkeit – ein wunderschöner Anblick, der die siebenstündige Busfahrt umso lohnenswerter machte. Nach unserem Dienst und der Gemeindestunde trafen Mitglieder der Stadtverwaltung in der Kirche ein und erkundigten sich, wer wir wären und was wir machten. Auch hier konnten wir ein Licht sein.
Vor unserer Weiterfahrt hatten wir noch die Gelegenheit, das Haus des Pastors zu sehen. Nach der Tradition der H´- mong muss der Pastor der Gemeinde am ärmsten leben. Das Haus hat tatsächlich nur das Nötigste wie Betten (ohne Matratze), Kochtöpfe, einen kleinen Tisch und einen Stuhl. Es gibt weder ein Bad noch fließendes Wasser oder eine Heizung. Wir besichtigten ein kaltes und schlecht beleuchtetes Haus mit unebenem Boden. Aber auch den Häusern der anderen Gemeindemitglieder war die Armut anzusehen.
Hauptsächlich reisten wir mit dem Bus, nutzten aber auch Taxis oder gingen zu Fuß, um weitere interessante Orte zu besuchen und auch die Kultur etwas kennenzulernen. So konnten wir aufgrund der guten Kontakte unseres Reiseführers eine Tonfabrik besuchen, in der wir Einblicke in die Fertigung erhielten. Dies empfanden wir als eine schöne Analogie zu der entsprechenden Bibelstelle in Jeremia (vgl. Jer 18,3–6).
Auch traditionelle Gewohnheiten durften wir erleben wie beispielsweise ein Abendessen mit Suppe. Wir nutzten oft die Gelegenheit, gemeinsam zu singen, so etwa in der Stadt Ha Long auf der Straße und auch während der Busfahrten. Wir hoffen, dass manch einer auch durch den Gesang durch Gottes Führung zu seinem Retter findet.
Wir lernten die Vietnamesen als sehr hilfsbereite und freundliche Menschen kennen. Die Reise offenbarte uns aber auch, wie real die Not vor Ort ist und wie viele Menschen Jesus Christus noch nicht kennen. Wir sind bewegt, dass wir durch die Verbreitung der frohen Botschaft und die Spenden den Menschen in ihrer Not dienen durften.
Doch es gibt noch viel zu tun. Die Lebensumstände vieler Menschen, die wir im Vietnam kennengelernt haben, sind so dramatisch ärmer als unsere, dass wir mit tiefer Demut dieses Land verließen. Die Eindrücke werden uns noch lange folgen und unser weiteres Leben prägen.
Daniel George und Melanie Pepes
„Gebet ist die Arbeit und die wirksame Kraft hinter jedem geistlichen Dienst. Die geistliche Geschichte einer Mission oder einer Kirchengemeinde ist in ihrem Gebetsleben niedergeschrieben.“
Charles T. Studd (1860-1931)