Das Jahr 2020 liegt hinter uns. Es war ein Jahr, das in die Geschichtsbücher eingehen wird. Das Jahr, in dem sich für viele Menschen alles plötzlich veränderte. Auch das Reisen kam nahezu zum Erliegen.
Dieses sollte jedoch acht unserer Brüder und vier voll beladene LKW mit 22 Tonnen Kartoffeln und 3500 Weihnachtspaketen nicht daran hindern, unsere Geschwister im Herrn in der Ukraine und in Moldawien zu besuchen und ihnen die Hilfsgüter zu überreichen.
Im vergangenen Jahr durften wir mit den Gemeinden Salzgitter-Lebenstedt, Salzgitter-Bad, Broistedt, Braunschweig, Gifhorn und Osterrode an den Weihnachtspaketen mitwirken. Am Ende kamen rund 1000 Weihnachtspakete mit einem Gesamtgewicht von über 5 Tonnen zusammen.
So fuhren wir am 11.12.2020 mit einigen Brüdern aus Bremen, Lappenstuhl, Tostedt und Salzgitter in Richtung des besagten Landes. Wir wussten nicht, was uns unterwegs erwarten und wie wir durch die Zollstationen kommen würden. Doch wir wussten, dass wir mit dem Herrn fuhren und Er selbst unser Steuermann war.
Ich komme aus Salzgitter (Punkt A auf der Karte) und teilte meinen LKW mit einem Bruder aus Lappenstuhl. Wir fuhren mit vier LKW und acht Brüdern, um so das maximale an Gütern und Spendengeldern über die Grenzen zu bringen.
Wir trafen uns mit den anderen drei LKW aus Bremen auf der A2 in Richtung Polen und stellten unsere Funkgeräte so ein, dass wir unterwegs Kontakt halten konnten. Wir legten Zeugnisse ab, sangen, beteten und unterhielten uns über das Wort Gottes. Es war eine gute und belebende Gemeinschaft und wir merkten, dass wir in einem Auftrag fuhren: im Auftrag Gottes!
Nach einigen Stunden passierten wir schon die Grenze zu Polen. Nach ca. 12 weiteren Fahrtstunden näherten wir uns nun der ukrainischen Grenze „Krakowez“ (Punkt B) und stellten uns die Frage: „Was erwartet uns dort? Kommen wir schnell und problemlos durch den Zoll?“
Ich war bereits mehrmals in der Ukraine und anderen Regionen dieser Erde gewesen, doch vor einer Grenze spüre ich immer eine gewisse Anspannung. Nicht alle LKWs kamen reibungslos durch den Zoll. Doch als nach einigen Schwierigkeiten eine Zollbeamtin erfuhr, dass wir mit humanitärer Hilfe unterwegs sind, ließ sie unseren LKW und uns kurzerhand weiterfahren.
Um nun effektiv und gleichzeitig an viele hilfsbedürftige Menschen in der Ostukraine die Güter eurer Hände zu verteilen, trennten wir uns. Wir fuhren weiter nach Iwano-Frankowe (Punkt C). Hier wurde unsere Ware vom Zollamt untersucht und abgenommen. Ein Teil unserer Ladung wie Matratzen, Betten und Kleidung ließen wir in dieser Ortschaft. Weiter ging es für uns auf ukrainischen Straßen nach „Kremenez“ (Punkt D).
Hier trafen wir zwei der anderen LKW, um die Hilfsgüter neu zu verladen. Nun war unser LKW leerer geworden und wir kauften 6 Tonnen Reis, Nudeln und Buchweizenmehl in der Stadt ein. Diese Lebensmittel kamen noch vielen Menschen zugute.
Unsere nächste Adresse erreichten wir am Mittwoch, dem 5. Tag nach unserer Abreise in Deutschland. Die Stadt heißt „Perwomajsk“ (Punkt E). Hier sieht es anders aus als bei uns im Westen. Es gibt wenige Firmen, die Menschen sind ärmer und können sich oftmals nicht einmal die Grundnahrungsmittel und andere lebensnotwendige Waren kaufen. Zudem kommt hinzu, dass die Gemeinde Heimatlose aus der Krim-Region beherbergt. Wir durften am selben Abend noch einige Familien besuchen und ihnen Lebensmittel überreichen.
Am nächsten Tag übergaben wir die 180 zugeteilten Weihnachtspakete an die Gemeinde, die die Kinder dann zu Weihnachten erhalten sollten. Zugleich überließen wir der Gemeinde (ca. 150 Mitglieder), in Absprache mit dem Brüderrat, 6.000 Euro. Mit diesem Geld werden in Zukunft Flüchtlinge, meist größere Familien und Witwen, versorgt.
Trotz der oft erbärmlichen Umstände und des Mangels trafen wir gerade hier glückliche und vor allem dankbare Menschen an. Von Herzen und oft mit Tränen der Rührung dankten sie euch und Gott, dass wir sie besuchten und Gott an sie gedacht hatte. Später, zurück in Deutschland, erhielten wir weitere Danksagungen für die geleistete Hilfe. Gott dem Herrn sei die Ehre gebracht!
Mit frohen Herzen fuhren wir weiter – vorbei an Odessa – und erreichen „Tatarbunary“ (Punkt F), wo wir für Witwen in Not Kohle für den Winter kauften. Menschen, die nicht wussten, wie sie über den Winter kommen sollten, waren überaus glücklich über diese Gabe.
Für unseren LKW ging es nun in Richtung Etappenziel „Ismajil“ (Punkt G). Hier luden wir 1 Tonne Buchweizen, 2 Tonnen Reis, 3 Tonnen Nudeln und 1 Tonne Kleidung ab. In den Augen der Menschen sahen wir immer wieder strahlende Zufriedenheit, Freude und große Dankbarkeit.
Der Ort ist ca. 2.200 km von Zuhause entfernt; in einer Region am Schwarzen Meer, in der im Jahr 2020 weniger geerntet wurde, als die Menschen ausgesät hatten. Für uns ist es nicht vorstellbar, was dies für die Menschen in der Region bedeutete. Doch Gott sorgt für Sein Volk. Unser Überfluss wird anderen Glaubensgeschwistern zum Leben und zum Segen. Wir verbrachten mit ihnen noch gesegnete Stunden im Gottesdienst und bei herzlicher Tischgemeinschaft. Es ist wunderbar zu sehen und zu erfahren, wie Gott doch so gut für uns sorgt.
Am nächsten Morgen fuhren wir in das 15 km entfernte „Oserne“ (Punkt H). Dort trafen wir uns alle wieder. Auch hier durften wir in mehreren Gottesdiensten unsere Geschwister ermuntern.
Alle Ehre und Dank gehört Gott allein, dass Er eure und unsere Herzen zu diesem guten Werk bewegt hat. Gepriesen sei der Name des Herrn!
„Vertraue auf den Herrn und tue Gutes, wohne im Land und übe Treue“ (Ps 37,3).
Gemeinde Salzgitter
Dennis Sawtschuck