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Das langersehnte Buch über das CDH Stephanus ist auf der Missionskonferenz im Juni dieses Jahres erschienen. Wir möchten eine Leseprobe aus dem Buch abdrucken und außerdem dazu motivieren, das gesamte Buch zu lesen. Der Ausschnitt ist aus dem Kapitel „Licht ist stärker als Finsternis“. Die Handlung spielt in Äthiopien.
Der grausame Schamane
An einem weiteren Ort, in Shaka, lebte ein Schamane. Er war äußerst mächtig und hatte starken Einfluss. Aus den Nachbarländern kamen andere Schamanen, um von ihm gesegnet und gestärkt zu werden. Es gibt verschiedene Feiertage, an denen Menschen aus dem ganzen Land anreisen, um ihn zu verehren. Sie geben ihm Geschenke wie Stiere, Ziegen, Regenschirme, Parfüm, Gold und sogar jungfräuliche Mädchen. Dabei hat dieser Mann bereits mehr als 300 Frauen.
Die äthiopische Regierung hielt sich in dieser Region zurück. Die Menschen hatten Angst, denn dieser mächtige Schamane regierte hier auf eigene Faust und war oft grausam. So manche Gemeinde wollte sich hier niederlassen. Doch wenn sie eine Kirche bauten, so wurde sie verbrannt oder auf andere Weise zerstört. Seit Jahren konnten die Christen hier keinen Fuß fassen. Bekehrte sich jemand und besuchte nun eine Kirche, auch wenn der Weg zu Fuß ziemlich weit war, so verfluchte dieser Schamane das Vieh dieses Neubekehrten. Damit richtete er riesigen Schaden an. Keiner konnte etwas gegen ihn ausrichten.
Der allererste Christ an diesem Ort starb und wurde begraben. Insgesamt dreimal gruben einige Ortsbewohner seine Leiche aus und schmissen sie vor die Tore. Sie wollten nicht, dass ein gläubiger Mensch auf ihrem Friedhof ruhte. Letztendlich begruben sie ihn irgendwo im Wald. Für die Christen war es aussichtslos hier. Die Gemeinden stoppten jeden Versuch, an diesem Ort etwas ins Leben zu rufen.
Nun waren die Geschwister in einer dieser Gemeinden zu Besuch. Sie baten: „Gebt doch in Deutschland und in Polen Bescheid und betet dafür, damit Gott entgegenkommt und etwas in dieser aussichtslosen Lage tut.“ Dieses Gebetsanliegen gaben sie weiter.
Sie entschieden sich, Wasserspeicher an dem Ort zu bauen, denn das Wasser ist hier oft ziemlich verschmutzt und ist ein ernsthaftes Problem für das Dorf. Sie informierten die Behörden über den Bau, um technische Unterstützung und Beratung zu erhalten. Die Bewohner freuten sich, als sie von den Plänen hörten und unterstützten die Arbeiten durch den Transport von Steinen, Sand und Zement. Es gab keine Straße für den Transport der Baumaterialien. Auch die Schüler der ländlichen Grundschule halfen, die Baustoffe zu schleppen. Die Stelle, wo sie bauen wollten, war in der Nähe einer Anbetungsstätte der Okkultisten.
Kurz darauf stoppten die Bewohner ihre Hilfe beim Bau. Der Schamane verbot es ihnen eindringlich, nachdem er erfahren hatte, dass der Bau der Wasserspeicher von den Christen kam. Auch der leitende Bauunternehmer zog sich zurück. Er müsste um sein Leben bangen, wenn er dem Schamanen nicht gehorchen würde. Lange überredeten die Geschwister ihn, weiterzumachen. Er willigte ein.
Ein geistlicher Krieg
Sofort, als er die Arbeit wieder aufnahm, befiel ihn von Kopf bis Fuß eine Hautinfektion. Er kam ins Krankenhaus. Da blieb er lange Zeit, doch es wurde einfach nicht besser. Da verstanden die Mission und die einheimischen Christen, dass hier ein geistlicher Krieg herrschte. Sie begannen, für seine Heilung zu beten und zu fasten. Tatsächlich, schon bald wurde er vollständig gesund. Der Mann glaubte an ein Wunder. Mit seiner Hilfe und durch beständiges Gebet stellten sie endlich den Bau fertig.
Wie üblich, wollten sie auch hier wieder eine Einweihungsfeier durchführen und das Evangelium verkünden. Die Feier sollte in der Schule stattfinden. Der furchtbare Schamane war bei dieser Versammlung dabei. Er saß auf einem Sofa. Um ihn herum waren 40 bewaffnete Männer mit Macheten oder sogar Kalaschnikows. Unsere Geschwister verspürten ein sehr unangenehmes Gefühl in ihrer Gegenwart.
Bei der Eröffnung hielt ein Politiker aus dieser Region die Begrüßungsrede, dann verkündeten die Brüder des CDH Stephanus mutig das Evangelium. Die Wachen wollten die Predigt stoppen, doch der Schamane befahl, sie predigen zu lassen. Keiner konnte glauben, was geschah. Ein Prediger forderte ihn auf, Jesus als Herrn anzunehmen. „Das ist zu viel!“, dachten sich die Anderen. „Gleich wird er uns alle verjagen.“ Doch der Schamane hörte interessiert zu.
Die Macht eines Liedes
Zum Abschluss begannen sie, ein Lied zu singen: „Муж Галилеянин тебя не пройдёт“ (Musch Galilejanin tebja ne prajdiot / dt. Der Mann aus Galiläa geht an dir nicht vorbei). Es ist ein bekanntes Lied auch bei den Einheimischen. Zwar verstehen sie den Text nicht, doch ihnen gefällt der Rhythmus. In vielen Kirchen, wo sie das Lied singen, steht die Gemeinde auf. Nicht selten fangen sie an zu beten nach diesem Lied und die Gegenwart Gottes ist zu spüren. Oft wünschen sich die Einheimischen: „Singt uns dieses Lied.“
Oh, was für einen Widerstand spürten sie plötzlich innerlich, als sie dieses Lied in der Anwesenheit des Schamanen anstimmten. Das Atmen fiel ihnen schwer. Als sie beim Refrain ankamen „моя Победа, Победа в Боге (dt. mein Sieg, der Sieg in Gott)“, da verspürten sie, wie die Herrlichkeit Gottes herabkam und anfing zu wirken. Alle bekamen eine Gänsehaut. Auf einmal wurde einer der Männer von einem Dämon ergriffen. Er gab Flüche von sich. Doch unsere Geschwister sangen weiter.
Plötzlich schrie der Schamane den fluchenden Mann an. Der fiel in sich zusammen und verstummte wie ein kleines Mäuschen. Der Gesang fuhr fort. Jetzt stand der Schamane auf. Der anwesende Regierungsvertreter, der mit ihnen dorthin gereist war, wurde bleich vor Angst. Er war verantwortlich dafür, dass es den weißen Ausländern gut ging. Wenn ihnen etwas zustoßen würde, hätte er große Probleme.
Der Schamane, nun stehend, zog seine Kopfbedeckung ab. Er hob seine Hand. Alle um ihn herum schwiegen. Auch die Reisegruppe beendete gerade ihr Lied. Er fing an zu reden: „Diese Leute sind zu uns gekommen mit einem guten Herzen. Sie haben uns Licht gebracht. Sie leuchten. Doch wir stecken in der Finsternis. Wir benötigen dieses Licht, von dem sie erzählen.“
Roman Jawdyk, der Bischof aus Polen, trat einige Schritte näher zu dem Schamanen: „Ich will dir eine Bibel schenken. Darin steht von dem Licht.“ „Ich kann nicht lesen“, wehrte der Schamane ab. „Um dich herum sind viele junge Leute. Sie sollen alle zuhören und einer, der lesen kann, soll vorlesen. Die Menschen brauchen dieses Licht.“ Er nahm die Bibel an. Sie gingen im Guten auseinander.
Licht ist stärker als Finsternis
Mehrere Jahre sind seitdem vergangen. Bis jetzt hat sich der Schamane noch nicht bekehrt. Doch viele aus seiner Familie und dem engsten Kreis haben sich Jesus Christus zugewandt. Auch sein erster Stellvertreter, der für die Kasse verantwortlich war, ist inzwischen ein Gemeindemitglied. Nach seiner Bekehrung kam er zu seinem Chef und sagte: „Wenn du willst, verfluche mich. Bring mich um. Aber ich kann nicht zwei Herren dienen. Ich habe mich an Christus gewendet und ich möchte ihm dienen.“ Der Schamane beruhigte ihn: „Ich werde dich nicht daran hindern. Wenn du Christus dienen möchtest, kannst du es tun. Vielleicht werde ich auch irgendwann zu ihm finden. Aber ich habe noch Angelegenheiten, die ich beenden muss. Ich kann noch nicht.“
Lange Zeit hatte der Schamane niemandem um sich herum erlaubt, ein Haus zu bauen. Obwohl die Käufer das Grundstück rechtmäßig erworben hatten, verbot er ihnen, darauf zu bauen. Denn er wollte keine Nachbarn in direkter Nähe haben. Er verfluchte sie, sodass sie starben oder von Krankheiten geplagt wurden. Doch inzwischen ist er umgezogen und die Menschen konnten auf ihren Grundstücken ein Haus errichten. Der Schamane wird immer schwächer und verliert an Einfluss und Macht. Die Gemeinde wächst, es gibt mehr und mehr Christen.
In dem letzten Jahrzehnt, in dem die Stephanus-Mission in den Dörfern das Evangelium verkündet hat, sind 23 neue Gemeinden entstanden. Einige sogar an dem Ort, wo sich einst keine Gemeinde mehr hin traute. Das ist die Frucht der bedingungslosen Liebe, der mutigen Verkündigung des Wortes Gottes und der engen Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und Gemeinden.
Es gibt jedoch immer noch Orte, an denen die Menschen noch nie das Evangelium gehört haben. Manche Stämme leben im Wald. In anderen tragen die Menschen keine Kleidung. Sie alle benötigen unsere Hilfe, unser Gebet und vor allem die klare Botschaft von Jesus.
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