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Vom 13.-15. Juni fand in diesem Jahr die 36. Missionskonferenz des CDH Stephanus in der FECG Cloppenburg in Molbergen statt. Gäste aus über 13 verschiedenen Ländern bereicherten die Konferenz mit ermutigenden Ansprachen und interessanten Berichten aus den Projekten weltweit.
Eröffnung der Missionskonferenz
„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag“, mit diesem Leitvers aus Sprüche 3,27 eröffnete Nikolai Wall, Vorsitzender des CDH Stephanus, am Freitagnachmittag die Konferenz. Die internationalen Besucher wurden feierlich vorgestellt, um zu verdeutlichen, welch große Reichweite das Hilfswerk bis heute durch Gottes Gnade erreicht hat.
Auch wenn wir in Zeiten internationaler Kriege leben, ist es schön zu sehen, dass Gottes Kinder sich hier aus Ländern wie Russland und der Ukraine in Frieden und Liebe begegnen und gemeinsam Gott dienen dürfen. Ja, Frieden ist in und nur durch Jesus Christus möglich.

Eröffnungsrede Nikolai Wall, 1- Vorsitzender der Mission Stephanus
Offene Türen, die Gott uns schenkt, sind Möglichkeiten, etwas Bestimmtes zu tun. Denn Er ist es, „der öffnet, sodass niemand zuschließt, und zuschließt, sodass niemand öffnet“ (vgl. Off 3,7). Von dieser offenen Tür sprachen Alexander Konradi und Rubin Firus, die Mitgründer des CDH Stephanus, ganz begeistert 1991 auf einer Konferenz, erinnerte Viktor Pavlovski, leitender Bischof aus Moldawien. Und weil sie durch diese Tür hindurchgingen, wird heute weltweit so vielen Menschen geholfen. Weiter sprach er davon, dass Gott auch heute noch offene Türen gebe und ermutigte, nicht nur offene Türen zu sehen, neugierig hineinzuschauen oder darin stehenzubleiben, sondern hindurchzugehen und die Möglichkeiten, Gott und Menschen zu dienen, aktiv zu nutzen!
Nach weiteren Berichten sprach Viktor Witt, Pastor aus Cloppenburg, das Schlusswort. Er betonte, wie wichtig es sei, in der Tat – also ganz praktisch – zu lieben. Das beginne zu Hause, indem Eltern ihren Kindern bewusst Zeit schenken, solange diese noch im Elternhaus leben. Jeder hat im Alltag seine Möglichkeiten, Liebe zu zeigen. Und wie Jesus sollten wir immer den ersten Schritt tun – und nicht darauf warten, dass er von außen kommt.

Musikgruppe Cloppenburg
Gebet für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit
Im Abendgottesdienst lag der Fokus auf dem Gebet. Vladimir Matwejew, leitender Bischof aus Kirgisistan, leitete zum Gebet für verfolgte Christen ein. Auch er hat in seinem eigenen Land Erfahrungen mit Verfolgung gemacht. Eindrücklich bezeugte er, dass Gott viele verfolgte Christen nicht befreit, gerade damit auch in diesen Ländern noch Menschen von Jesu hören – besonders in muslimischen Ländern. Anschließend wurde für Frieden in den Kriegsgebieten weltweit gebetet.
Zum Schluss leitete Ernst Fischer, Pastor aus Cloppenburg, die Besucher zum Gebet für die Evangelisation im In- und Ausland. Er sprach davon, dass Gottes Vaterherz voller Schmerz um die Verlorenen blutet. Zusätzlich berichtete er aus dem neuen Projekt in El Salvador. Dort werde in zahlreichen und übergroßen Gefängnissen evangelisiert. Schwerstverbrecher und Bandenmitglieder hören das Evangelium und finden zu Christus. Ja, sogar das Abendmahl mit Fußwaschung durfte in den Gefängnissen durchgeführt werden. Gott rettet auch diese Menschen und in Seiner Gnade lässt Er Erweckung in den Gefängnissen von El Salvador ausbrechen.

Interessierte Geschwister am Büchertisch
Viele erreichte Herzen durch gesegnete Arbeit
„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag“ – mit demselben Leitvers aus Sprüche 3,27 eröffnete Alexander Buchmüller, Pastor aus Cloppenburg, den Samstag.
Er sprach davon, dass nicht nur das CDH Stephanus, sondern auch viele andere Missionsgesellschaften weltweit das Werk Gottes tun, bei aller Dankbarkeit sollten wir dies nicht vergessen. Weiter sprach er davon, dass das Werk mit „nur“ zwei Sprachen und „nur“ mit Hilfe in den Osten begann, sich heute aber weltweit verbreitet hat. Dann rief er zum Gebet auf, dass Gott diesen Dienst noch weiter vergrößern möge.
Das Jahr 2024 in Fakten:
- 152 Transporte
- 1.790 Tonnen an Hilfsgütern
- 50 Reisen in 17 Länder mit ca. 640 Personen
- Unterstützung von 1029 Kindern und Lehrern
- 626 persönliche Patenschaften in Indien
- 450 Schüler in Uganda
- 6.540 Familienpakete zu Weihnachten aus allen Gemeinden in Deutschland
Mit diesen Fakten legte Michael Akulenko, zweiter Vorsitzender des CDH Stephanus, dar, was im Jahr 2024 mit Gottes Hilfe geleistet wurde – voller Dankbarkeit mit dem Blick in die Vergangenheit, aber sich der Verantwortung bewusst, dass in der Zukunft noch Weiteres ansteht, denn ständig gibt es weitere Anfragen, in mehr Gebieten und Ländern der Erde mitzuarbeiten.
In einem nächsten Bericht sprach Andreas Arndt, Vorstand des CDH Stephanus Trossingen, über das Bibelschulprojekt unter den südsudanesischen Flüchtlingen in Uganda, das seit einigen Jahren mithilfe der anderen Projekte in Uganda seine Fruchtbarkeit entfaltet und auch Wellen schlägt und Interesse findet, sogar bis in den Kongo hinein. Denn trotz reichlicher Evangelisation in afrikanischen Ländern fehlt es am Wort Gottes – an klarer, solider Lehre, nach der die Pastoren und Mitarbeiter sich dort sehnen.

Gemeindechor Bremen Mahndorf
Ein Leib – viele Glieder
Wachen und aufzuwachen – dazu forderte Waldemar Maier, Bischof aus Cloppenburg, die Gemeinden in Deutschland auf. Das Evangelium zu verkünden und die Neubekehrten bewusst zu lehren, dieses Ziel muss die Gemeinde immer verfolgen und sich nicht mit anderen Dingen beschäftigen.
Zur Bruderschaft nannte er folgende Fakten:
- 130 Gemeinden
- 12 Regionen
- 23.210 Mitglieder
- 8 Rehabilitationszentren
- 4-jährige Bibelschule mit 240 Studenten
Außerdem sprach er von der positiven Entwicklung, dass das Interesse an Evangelisation zunimmt und mittlerweile jährliche Konferenzen abgehalten werden, die vor allem von jungen Leuten stark besucht werden. Eine weitere Freude stellt die Entsendung von Missionaren dar, die hoffentlich der Start in ein weiteres Kapitel des CDH Stephanus wird: Dass noch mehr Missionare ins Ausland gesendet werden und das Evangelium von Jesus Christus die noch immer unerreichten Völker und Gebiete erreicht.

Gottesdienst Liveübertragung ins Zelt
Projekt Manipur: Erneuerung der Schule
Neben anderen spannenden Projekten stellte Leo Altmann, Projektleiter für Manipur, ein neues Stephanus-Projekt in Manipur (im Osten Indiens) vor. Abgelegen von der Zivilisation wurde dort eine Schule erneuert, die mittlerweile 85 Schüler (davon 10 Waisenkinder) und 4 Lehrer bewirtet. Diese Schule wurde 2020 von einer amerikanischen Gesellschaft aufgrund mangelnder Finanzen geschlossen.
Die Ursprünge sind auf den schottischen Missionar William Pettigrew zurückzuführen, der um das Jahr 1900 voller Mut und Hingabe an den Missionsbefehl zu den Tangkuhl-Stämmen ging. Zu einem rauen, grausamen Volk, das dafür bekannt war, Köpfe zu sammeln, im eigenen Haus zu präsentieren und damit seinen Status darzustellen. Doch durch die mutige Verkündigung des Evangeliums bekehrten sich dort im Jahre 1901 die ersten Seelen.
Dennoch gibt es bis heute in diesen Regionen immer noch unerreichte Völker. Die langfristige Vision der Schule ist, dass die Kinder dort nicht nur Bildung erhalten, sondern durch tägliche Gottesdienste Jesus kennenlernen und später als Missionare zu diesen unerreichten Völkern gehen, um auch diesen wertvollen, verlorenen Seelen das Evangelium zu verkünden.
Nach drei Reisen konnte bereits der Unterricht gestartet, das Gebäude erneuert, ein Brunnen gebaut und eine Solaranlage installiert werden. Doch wird weiterhin Unterstützung benötigt, um dieses Projekt monatlich zu tragen, beispielsweise mittels einer Schulpatenschaft für 29 Euro pro Kind. Es sind jährliche Reisen im Oktober geplant, um dort praktische und geistliche Arbeit zu leisten.

Augustine Jebakumar, Leiter GEMS-Mission in Indien mit Christian Hensel
Missionare gesucht!
Ein weiterer Impuls kam wieder aus Indien: Augustine Jebakumar, Missionsleiter von GEMS in Indien, bedankte sich herzlich für die treue Zusammenarbeit von CDH Stephanus und der Inter-Mission mit GEMS. Darüber hinaus bedankte er sich für die Entsendung einer Missionarsfamilie und sprach über seine Hoffnung, dass noch weitere ausgesandt werden. In seiner herausfordernden Botschaft sprach er über die 200 Männer aus dem Heer Davids, die Einsicht in die Zeiten hatten, die das Timing Gottes kannten. Diese Männer, deren Namen nicht genannt sind, wussten, was an der Zeit war. Sie hörten wirklich auf Gott.
Solche Leute braucht die Gemeinde heute! Weiter sprach er davon, dass viele Gemeinden in Indien und Europa diese Zeit nicht verstehen und die Dringlichkeit nicht erkennen, das Evangelium bis an die letzten Orte der Welt zu bringen. Denn Jesus sagte in Matthäus 24,14: „Dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker und dann wird das Ende kommen.“
Der Teufel hat eine Dringlichkeit. Aber die Frage ist, ob wir als Einzelpersonen, Familien oder Unternehmer diese Dringlichkeit besitzen? Oder ob wir nur aus Schuldgefühlen Hilfsgüter in den Osten schicken, weil wir noch vor kurzem dort verfolgt wurden, damit wir uns besser fühlen, weil wir aus unserem Überfluss gespendet haben? Oder sind wir wirklich getrieben von der Liebe Gottes?

Schlusspredigt Richard Zimmermann, Bischof Region Bremen

Vorstand Mission Stephanus
Mein Gehorsam zeigt, dass Er mein Herr ist
Am Sonntag wurde durch weitere Predigten und Ansprachen das Wort Gottes verkündigt. Georgij Babij, leitender Bischof aus der Ukraine, wies darauf hin, dass in Zungen zu sprechen, Dämonen auszutreiben und Wunder zu tun grundsätzliche eine gute Sache sei, aber unsere Geistlichkeit sich durch unsere Werke auszeichne, ja, dass unsere Geistlichkeit an unserer Frucht sichtbar werde.
Mit einem starken Zeugnis aus der Missionsarbeit in Afrika bezeugte Dimitri Tupikov, wie wichtig es sei, in einer tiefen Gemeinschaft mit Gott zu stehen, wenn man als Missionar oder Evangelist dient. Wir sollten genau verstehen, wer wir sind und wer Gott ist, dass wir nur Menschen sind und Er Gott ist.

Predigt Igor Asanov
Der Missionarsdienst
Was braucht man, um Erfolg im Dienst zu haben? Mit dieser Frage forderte Igor Asanov, Bischof aus Weißrussland, heraus, seine Abhängigkeit und Demut vor Gott zu hinterfragen. Denn Talente und Fähigkeiten reichen für den Erfolgt nicht aus. Erfolg bedeutet, dass Gott Seine Gnade schenkt und diese Gnade schenkt Er den Demütigen, nicht unbedingt den Talentierten. Zwei Fragen sollten helfen, das eigene Herz zu erforschen:
Was denke und sage ich über mich selbst? Das Maximum, das Johannes der Täufer über sich selbst sagen konnte, war „Ich bin [nur] eine Stimme“ (Joh 1,22-23).
Wie reagiere ich, wenn ich Kritik erfahre? David ging unberührt von der Kritik seines älteren Bruders weiter, denn auch er hatte nur eine geringe Meinung von sich (vgl. 1.Sam 17,28‑30; 24,15).
Bruder Igor führte auch aus, dass wir oft keine Zeit hätten, gegen Goliath zu kämpfen, weil wir Bruder gegen Bruder kämpften. Aber wer Kritik ertrage, sei wie David: Er denkt nicht hoch von sich selbst.
Die ermutigende, feierliche Missionskonferenz wurde schließlich abgerundet von der Kinderkonferenz, die sehr stark besucht war. Samuel Kellinger, Missionar in Uganda, erklärte den Kindern auf wunderbare Weise das alltägliche Leben in Uganda. Er sprach über die herausfordernden Umstände, die das Leben der Leute dort erschweren und wie viele Dinge, die für uns in Deutschland selbstverständlich sind, wie kostenlose Schule, fließendes Wasser oder Spielzeug, für afrikanische Menschen jedoch unvorstellbar sind. Auch in diesem letzten Gottesdienst wurde dafür gebetet, dass aus dieser Kinderschar zukünftig Missionare zu den Nationen ausgesandt werden, die das Evangelium bis in die letzten Orte der Welt tragen.

Gemeindechor Cloppenburg
Höherer Lebensstandard oder höherer Gebensstandard?
Das führt uns zu abschließenden Gedanken. Wir dürfen dankbar sein für die vergangenen 36 Jahre. Für mutige und visionäre Brüder, die dieses Missionswerk gegründet und weitergeführt haben. Für stabile Gemeinden, die dieses Werk tragen. Für den Wohlstand, in dem wir stehen. Für die Jugend, die so viel Zeit in das Reich Gottes auch international investiert. Für ältere Geschwister, die für das Werk des Dienstes beten.
Doch auch den Herausforderungen der Zukunft wollen wir in die Augen schauen: Werden wir uns auf unserer Arbeit ausruhen oder dem Ruf Gottes zu den unerreichten Völkern folgen? Werden wir uns zufrieden geben, Hilfsgüter zu den Bedürftigen zu schicken oder den Glaubensmut aufbringen, zugerüstete Missionare zu den Verlorenen auszusenden – sich senden zu lassen? Was werden wir als Missionsunterstützer anstreben: Einen höheren Lebensstandard oder einen höheren Gebensstandard?
Lasst uns eine Generation sein, die Gottes Zeichen versteht, die Einsicht in die Zeiten hat!
„Dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen“ (Mt 24,14).

Helfende Hände in der Küche

Brüder im Dienst als Ordner
Dankeswort
Dankbar wollen wir auch sein für all die helfenden Herzen, die diese 36. Missionskonferenz ermöglicht haben. So viele Helfer in der Küche, als Ordner oder auch beim Auf- und Abbau. Die zahlreichen Chöre und Orchester der Gemeinden, die die Gottesdienste herrlich umrahmten, dazu die Musikgruppen. Die Projektausstellungen, die kreativ erstellt und betreut wurden. Tausende ermutigende Gespräche, die getröstet oder auch ermahnt haben. In Allem wollen wir Jesus danken, unserem Herrn, der uns gerettet hat und dieses gewaltige Privileg geschenkt hat, Ihm im 21. Jahrhundert dienen zu dürfen.
Fabian Kebernik
Gemeinde Stapelage