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Liebe Missionsfreunde,
was musste Paulus gefühlt haben, als er in der ersten Gefangenschaft in Rom den Brief an die Gemeinde in der Stadt Kolossä in Kleinasien schrieb? Ja, es war sein Wunsch, dass die Gläubigen in der Gemeinschaft und in der Erkenntnis Gottes wachsen. So schrieb er an die Kolosser:
„Deshalb hören wir auch seit dem Tag, da wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend, mit aller Kraft gestärkt gemäß der Macht seiner Herrlichkeit zu aller Standhaftigkeit und Langmut, mit Freuden, indem ihr dem Vater Dank sagt, der uns tüchtig gemacht hat, teilzuhaben am Erbe der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden“ (Kol 1,9-14).
Für uns ist es fast schon eine Selbstverständlichkeit, einen Ort zu haben, an dem wir jederzeit zusammenkommen können, um Gott die Ehre, den Lob und den Dank auszusprechen. Ja, die Gemeinde ist ein Ort der Zusammenkunft von Gläubigen und ein Ort der Gemeinschaft mit Gott, dem Herrn. Aber was tun, wenn dieser Raum einfach nicht mehr ausreicht? Was tun, wenn die Familie wächst und die privaten Räumlichkeiten eine Zusammenkunft unmöglich machen? So erging es auch unserem Bruder Milton in der nordwestlich gelegenen Region Montana, im Ort Dondukovo. Über ein Jahr lang wurde notdürftig ein Anbau mit den vorhandenen und in diesem Zeitraum gesammelten Materialien erbaut. Die Gläubigen versammelten sich an wärmeren Tagen unter diesem Obdach, um so weiterhin Gemeinschaft im Wort Gottes und Gebet pflegen zu können.
Beim Besuch unserer Brüder aus der Gemeinde Guntersblum fiel schnell auf, dass eine Versammlung im Winter unter dem Obdach nicht möglich sein würde. Das Gestell war mit den vorhandenen Materialien notdürftig zusammengebaut worden, das Dach undicht und es war lediglich an den Seitenwänden mit einem Fliegengitter geschützt. So dachten wir darüber nach, ob ein Ausbau helfen könnte, eine Versammlung in den geschaffenen Räumlichkeiten auch im Winter zu ermöglichen. Wie alle Vorschläge brachten wir auch diesen ins Gebet und verständigten schließlich unseren Bruder Milton. Völlig unerwartet und überwältigt, dass diese Not nicht übersehen worden war, nahm er mit Freuden den Vorschlag an, das Gebäude mit Hilfe unserer Geschwister auszubauen.
So begannen auch sofort die Vorbereitungen, da Geschwister mit den bevorstehenden Herbstferien die Möglichkeit finden konnten, sich bei dem Einsatz zu beteiligen. Schon bei der Suche nach den Fenstern, der Eingangstür und weiterem Baumaterial führte Gott die Herzen der Geschwister wunderbar zusammen. So konnten wir durch Gottes Gnade und der Opferbereitschaft unserer Geschwister eine ganze Menge Materialien aus Deutschland mitnehmen. Der erste Trupp bestehend aus sechs Brüdern startete am 17. Oktober die Reise mit dem voll beladenen Bus nach Bulgarien.
Die Fahrt schilderte ein Bruder so: „Wir sind super durchgekommen. Es gab nirgends Probleme an den Grenzen trotz entsprechender Corona-Vorgaben. Gott sei die Ehre.“ Am Montag angekommen begannen die Brüder sofort mit dem Ausladen des Fahrzeugs und der ersten Inspektion des Gebäudes. Die Bestandsaufnahme zeigte erhebliche Schäden durch Nässe an der Substanz und so wurde beschlossen, das Dach zu entfernen, die Seitenwände entsprechend zu verstärken und abzudichten. Die Arbeiten begannen sofort und bereits nach rund drei Stunden war das Dach entfernt und die ersten Materialien vor Ort beschafft. Übernachtet wurde in Krivodol in unserem Stützpunkt. Morgens um 6 Uhr begann der Tag. Raus aus den Federn, rein ins Auto nach Montana zum Kaufland, der um 7 Uhr öffnete. Dort gab es dann erst einmal Kaffee und Frühstück, dann direkt weiter nach Dondukovo, wo die Arbeiten bereits kurz vor 8 Uhr begannen.
Am Mittwoch traf ein weiterer Trupp mit zwei Brüdern und vier Schwestern mit dem Flugzeug ein. Es wurde entschieden, den Arbeitseinsatz in Dondukovo gegen 15 Uhr zu beenden, um den Nachmittag in evangelistischen und humanitären Einsätzen fortzuführen. Im Ortszentrum verteilten wir Süßigkeiten und Kleidung an Kinder. Die Freude der Menschen war überwältigend und mit dankbaren Herzen nahmen sie diese Handreichung entgegen. Anschließend besuchten wir eine Schwester, die sich erst vor kurzem bekehrt hatte. Hier sangen wir Lieder, tauschten Zeugnisse aus und leisteten entsprechende Hilfe.
Am Donnerstag, den 21. Oktober, stieß dann die letzte Truppe mit neun Personen dazu. So wurde am Freitag noch kräftig am Anbau gearbeitet. Gegen 14:00 Uhr brach die erste Gruppe dann wieder die Heimreise an. Anschließend entschieden wir uns, die verbleibenden Personen einzuteilen. Eine Gruppe arbeitete am Gebäude weiter, die andere Gruppe machte sich auf den Weg nach Belo Pole. Dort gibt es seit kurzer Zeit eine kleine, aber schnell wachsende Gruppe gläubiger Seelen, die sich zum Gottesdienst versammeln. Hier hatten wir eine schöne Gemeinschaft im Gebet, Gesang und im Wort Gottes, bewegt durch die Predigt über Jesu wunderbare Liebestat an den Menschen: Sein Opfer am Kreuz. Auch das Thema, auf die Stimme Gottes zu hören und die Nähe Gottes im Gebet und im Wort zu suchen, bewegte die Gemeinschaft.
Am Samstag unternahmen wir einen Ausflug ins Gebirge Ledenika bei Wraza. Dort besuchten wir die Tropfsteinhöhlen und konnten Gottes Namen in dem dreisprachigen Lied „Dir gebührt die Ehre“ besingen. Sehr interessiert und beeindruckt vom Lied hörte der andere Teil der Besichtigungsgruppe zu, weil viele die Worte verstanden.
Abends hatten wir einen wunderbaren Gottesdienst mit deutscher Begleitung nach der Einweihung in Krivodol. Zu unserer Überraschung und Freude kam auch Bruder Milton mit einem Teil seiner Familie dazu. Zusammen mit Bruder Ivailo und den Geschwistern aus Dondukovo hatten wir nach dem Gottesdienst eine gesegnete Tischgemeinschaft mit gegrillten Steaks, Würstchen, Kartoffeln, Salaten und leckerem Schafskäse-Auflauf, der über dem Feuer gemacht wurde.
Was bleibt zu tun? Der Anbau in Dondukovo ist noch nicht fertiggestellt. Es muss noch ein Arbeitstrupp für rund drei Tage organisiert werden, um die Arbeiten an der Außenfassade (Armierung und Putz) sowie Innenarbeiten fertigzustellen. Allerdings gestaltet sich die Organisation zurzeit schwierig, da Bulgarien seit dem 24.10.2021 vom RKI als Hochrisikogebiet eingestuft wird. Diese Maßnahme wird noch bis zum 30.11.2021 aufrechterhalten werden. Dennoch bleiben wir im Gebet und bitten Gott, uns Wege zu öffnen, damit diese Arbeit fertiggestellt werden kann. In diesem Zuge werden auch noch finanzielle Zuwendungen benötigt, damit u.a. auch die bevorstehende Weihnachtspaket-Aktion sowie die Lebensmittelhilfen an arme Familien ausgeteilt werden können. Wir bitten auch dich, das Projekt weiterhin im Gebet zu unterstützen. Möge Gottes Namen in allen Dingen verherrlicht werden.
Gottes Segen wünschen wir.
Das Projekt-Team
„JESUS FÜR BULGARIEN“