„Tu, was du willst“

/, Ausgabe 1 | 2021/„Tu, was du willst“
  • Das „ICH“ ist der größte Götze unserer Zeit. Bildquelle: AdobeStock_165795651 @ lassedesignen

„Tu, was du willst“

2022-02-04T23:41:23+01:005. März 2021|

„Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott“ (2.Tim 3,1-4).

 

Im Verlauf der Weltgeschichte können wir drei große Geistesströmungen kennzeichnen:1

  1. Der Humanismus, der den Anfang etwa im 14. Jahrhundert hatte. Das Wort „human“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „der Mensch“. Es ist die Lehre, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die Humanisten hegten die feste Überzeugung, dass der Mensch von sich selbst ausgehend jedes Problem lösen könne. Daher herrscht heute auch sehr oft der Trugschluss, dass Gott menschlich handeln müsse.

 

  1. Die Aufklärung, die im 18. Jahrhundert aufkam und den Humanismus gewissermaßen weiterentwickelte. Die Grundidee hieß hier: Der Mensch ist von Natur aus gut und dieses Gute muss durch Aufklärung, Information und Belehrung gefördert werden. Das heißt: Tat der Mensch etwas Schlechtes, hatte er es nicht besser machen können, da er nicht genug Informationen hatte. Das ist jedoch unbiblisch, denn Paulus schreibt: „Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Röm 7,18).

 

  1. Die Emanzipation (Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit2), die im 20. Jahrhundert zum Humanismus und zur Aufklärung dazukam. Hier wurden endgültig alle Zwänge über Bord geworfen. Alle Werte, Normen, Autoritäten, Erziehungsziele, -mittel und -methoden wurden kritisch hinterfragt.

 

Der Satanist und Gründer des modernen Satanismus Aleister Crowley stellte einmal einen Grundsatz mit den Worten auf: „Tue, was du willst, soll sein dein ganzes Gesetz.“3  Das ist genau das Gegenteil von dem, was Jesus zu einem Schriftgelehrten sagte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken […] Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mt 22,37).

 

Wie konnte es so weit in unserer Entwicklung kommen?

Wenn wir den Verlauf unserer Weltgeschichte betrachten, so können wir bestimmte Handlungen und Geschehnisse, die in der Welt passierten, nur aus dem geistlichen Aspekt erklären. In der Tat sagt die Bibel: „Und das ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommt; und jetzt schon ist er in der Welt“ (1.Joh 4,3). Und dieser „Geist“ bereitet die Welt auf sein Erscheinen vor.

 

Unter welchem Einfluss steht heute der Mensch?

Die Antwort finden wir im zweiten Brief an Timotheus: „Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden“ (2.Tim 3,1). Das griechische Wort „chalepos“ für „schlimm“ steht im Neuen Testament nur zweimal.4  Das erste Mal kommt es in Matthäus 8,28 vor, wo die Begebenheit mit den beiden Besessenen aus der Gegend der Gadarener geschildert wird. Die Bibel sagt, dass sie nackt umherliefen, von einer Legion besessen und nicht zu zähmen waren. Wörtlich heißt es dort: Sie waren „chalepoi lian“: sehr gefährlich, wild, unzähmbar, aufrührerisch, aufsässig. Zum zweiten und letzten Mal steht dieses Wort nur noch in dem oben erwähnten Vers. Dies bedeutet, dass die letzte Zeit eine Zeit der Besessenheit sein wird.

Vielleicht mag jemand denken, dies sei übertrieben. Hierzu möchte ich erwähnen, dass Aleister Crowley seiner Zeit drei Methoden vorschlug, wie man die Leute in einen Zustand völliger Verfinsterung bringen könne:

 

  1. Die Menschen einer sich ständig wiederholenden Musik aussetzen. Diese Art von Musik wird nicht nur in der Welt praktiziert, sondern hat auch schon längst den Einzug in die Gemeinden gehalten.

 

  1. Die Droge fördern. Laut dem europäischen Drogenbericht von 2019 haben schätzungsweise rund 96 Millionen EU-Bürgerinnen und Bürger (29%) im Alter zwischen 15 und 64 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben illegale Drogen konsumiert.5

 

  1. Die Entwicklung im Bereich der Moral steuern. Obwohl hier mittlerweile ein tiefes moralisches Niveau erreicht wurde, indem im Oktober 2017 die Homo-Ehe und Ende 2018 das dritte Geschlecht (divers) in Deutschland eingeführt und somit jegliche moralische Grundlage vernichtet wurde, sehen wir immer noch kein Ende in dieser Entwicklung.

 

Egoismus

Weiter werden im zweiten Brief des Timotheus 18 grausige Eigenschaften aufgezählt, die diese Zeit prägen werden. Aus allen diesen 18 Eigenschaften sticht eines immer wieder hervor: das eigene „Ich“, auch Egoismus genannt.

 

Das „ICH“ ist der größte Götze unserer Zeit. Es steckt im kleinen Kind, das nach der Mama schreit (ohne zu berücksichtigen, was die Mama gerade tut), im Teenager, der seine Träume mit allen Mitteln verwirklichen will oder auch im alten Mann, der viel im Leben erreichte und sich nichts mehr sagen lassen möchte – das Ego ist allgegenwärtig.

 

Egoismus muss nicht gelernt werden, er ist von Geburt an voll ausgeprägt. Vielmehr muss das Kind erst lernen, sein eigenes Ich dem Bedürfnis anderer zu unterordnen und das ein ganzes Leben lang.

 

Dies zeigt sich deutlich im Leben vieler Menschen. Es bestimmt aber auch den heutigen Zeitgeist. Ganz besonders begann die Entwicklung ab 1960:

  • In den 60er Jahren wurde der Minirock von Mary Quant erfunden und galt als Symbol für Unabhängigkeit.
  • 1966 wurde in Kalifornien die erste Satanskirche gegründet. Mit dem Motto „Tue, was du willst“ gehörte sie zu den am schnellsten wachsenden Kirchen in Kalifornien.6
  • 1967 erklärte sich Albanien zum ersten atheistischen Staat der Welt.
  • 1968 waren die großen Studentenunruhen, die so genannte 68er-Generation oder auch die Hippie-Bewegung (Selbstverwirklichung).
  • 1969 gilt als der Beginn der homosexuellen Lobby. Das Jahr ist auch der Beginn der feministischen Bewegung (Frauenbewegung).
  • 1968 war die Gründung der NARAL (National Association for Repeal of Abortion) zur Legalisierung der Abtreibung, die dann auch 1973 erstmals in den USA in Kraft trat.

 

All dies gehört heute zur Normalität und wird von unseren Kindern kaum noch hinterfragt.

 

Warnung an die Christen!

Wenn wir die Entwicklung verfolgen, werden wir feststellen, dass die Beschreibung über den Menschen der letzten Zeit, die Paulus an Timotheus gibt, genau unserer Zeit entspricht. Aber wenn wir ab dem fünften Vers weiterlesen, so müssen wir erschreckend feststellen, dass der Text sich nicht nur auf die Menschen bezieht, die in der Welt leben und die wir als gottlos betrachten, sondern vielmehr auf christliche Kreise. Hier heißt es nämlich: „Dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie“ (2.Tim 3,5).

Egoismus, der bis an Besessenheit grenzt, macht also vor den Türen der Gemeinde nicht halt. Ob es Kinder in der Schule sind, Männer und Frauen auf der Arbeit oder Hausfrauen, die zu Hause sind – wir alle werden von der Umgebung, die gottlos ist, geformt. Und wenn wir nicht darauf achten und es bewusst bekämpfen, werden wir uns irgendwann in diesen 18 Eigenschaften wiederfinden.

Hierzu gibt es einen guten Spruch aus dem Talmud der Juden: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein SCHICKSAL.“7

 

Darum wachet!

Interessant ist noch zu bemerken, dass Jesus Christus in Seiner Endzeitrede Seinen Jüngern all die Geschehnisse vorhersagte, die noch kommen würden. Er warnte sie vor Verführern, erklärte ihnen, dass noch gewaltige Weltkriege, globale Hungersnöte, Erdbeben, Verfolgungen noch nie dagewesenen Ausmaßes und jegliche Zerstörung von Gottesdienst und Gottesfurcht bis hin zur Zerstörung des Universums stattfinden werden.

Im ganzen Gefühl der Ohnmacht, die die Jünger wahrscheinlich verspürten, gab Jesus ihnen jedoch einen einfachen, aber heilsentscheidenden Rat: „So wacht nun, da ihr nicht wisst, in welcher Stunde euer Herr kommt!“ (Mt 24,42).

 

Wachsamkeit bezeichnet einen Zustand andauernder Aufmerksamkeit, es heißt jedoch auch, angespannt und geistesgegenwärtig zu sein. Das bedeutet demzufolge für uns Christen, dass wir nicht sorglos in der Welt leben und es uns gut gehen lassen sollen, weil wir ja „Kinder Gottes“ sind, sondern dass wir genau auf unseren Umgang und unsere Handlungen achthaben müssen.

 

Also lautet das Wort der Stunde „wachet“. Es ist heute wichtiger als je zuvor, weil Jesus in einer Parallelstelle sagte: „Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht“ (Lk 21,28). Uns ist also nicht mehr viel Zeit geblieben.

 

Das bedeutet, dass der ganzen Welt bange sein wird, wenn sie dies alles sehen wird. Die Menschen werden verzagen und vor Furcht vergehen (vgl. Lk 21,25). Nicht so wir Christen! Obwohl die Moral der Menschheit am Ende ist, die Ungerechtigkeit überhandnimmt und in vielen die Liebe erkaltet, so bleibt eins immer im echten Christen bestehen: die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi, in der die heilige Gemeinde entrückt wird. Dann wird die herrliche Hochzeit des Lammes mit der Braut gefeiert, weil die Gemeinde Sein Wort bewahrt hat und wacht!

 

ES
Gemeinde Cloppenburg

 

1 Was lernen unsere Kinder“, Axel Volk, Seite 22
2 https://www.duden.de/rechtschreibung/Emanzipation, abgerufen am 06.01.2021
3 http://www.forum2.avalonorden.de/index.php?page=Thread&threadID=2470, abgerufen am 06.01.2021
4 Die Bibel beleuchtet die Hintergründe des Terrorismus, Alexander Seibel, Seite 12, abgerufen am 06.01.2021
5 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/103669/Fast-jeder-Dritte-hat-europaweit-schon-illegale-Drogen-konsumiert, abgerufen am 13.01.2021
6 Die Bibel beleuchtet die Hintergründe des Terrorismus, Alexander Seibel, Seite 8
7 https://wiki.zum.de/wiki/Talmud, abgerufen am 06.01.2021