Wie unterstütze ich Witwen und Waisen?

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  • Eine Witwe erhält einen Bus für ihre Familie

Wie unterstütze ich Witwen und Waisen?

2021-06-04T11:48:31+02:004. Juni 2021|

Liebe Geschwister, heute geht es um das erste Projekt der Mission Stephanus: das Projekt „Witwen und Waisen“.

Die meisten von uns kennen die bekannte Stelle aus der Bibel in Jakobus 1,27: „Eine reine und makellose Frömmigkeit vor Gott, dem Vater, ist es, Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu bewahren”. In der Luther- und Elberfelderübersetzung heißt es Gottesdienst statt Frömmigkeit. Wir bringen das Wort Gottesdienst als erstes mit einer Versammlung in der Gemeinde in Verbindung. Hier spricht Jakobus allerdings unser praktisches Handeln an. Vorher schreibt er beispielsweise, dass wir Gott nicht dienen können, wenn wir unsere Zunge nicht im Zaum halten. Und davor, dass wir nicht nur Hörer, sondern auch Täter des Wortes sein sollen.

Das bringt uns zu unserem Thema. Ein Mensch, der seinen Ehepartner verloren hat, und auch seine Kinder brauchen besondere Aufmerksamkeit. Hier sind Taten gefragt. In der Bibel lesen wir, dass Gott ein besonderes Auge auf Witwen und Waisen hat. In Psalm 68,6 lesen wir, dass Gott ein Vater der Waisen und ein Anwalt für die Witwen ist. Gott kümmert sich besonders um diese Menschen.

 

Ein Bruder, selbst eine Halbwaise seit früher Kindheit, erzählte mir, wie Gott seiner Mutter besonders geholfen und sie beschützt hatte. Als die Mutter zum Obersten des Dorfes herausgerufen wurde, weil ihre Tochter nicht Pionierin werden wollte, drohte er ihr, dass man ihr ihre Kinder wegnehmen würde, wenn sie nicht den Pionieren beitreten würden. Dazu kam noch, dass sie ein Dokument unterzeichnen musste, dass in ihrem Haus keine Gottesdienste mehr stattfinden würden. Unter Druck gesetzt unterschrieb sie. Auf dem Weg nach Hause verstand sie dann, was sie gerade getan hatte. Sie hatte das Gefühl, Gott verraten zu haben, weinte bitterlich und empfand tiefe Reue.

Da ihre Schwester zu jener Zeit im Sterben lag, ging sie zu ihr, versorgte sie und kurz darauf kam ein weiterer Besucher: eine Schwester, die ein Gefäß war. Während des Gebets sprach Gott durch diese Schwester: „Ich sehe dein Herz und deine ganzen Sorgen. Aber Ich habe dein Haus mit meinem Schutz versehen, sodass keiner hineinkommen kann. Keiner! [Also keiner der Kommunisten.] Vertraue Mir! Ich habe alles gesehen und ich rechne es dir nicht als Schuld an.“

Gerade an diesem Abend und in der Nacht musste die Witwe arbeiten. Währenddessen versammelte sich die Gemeinde wieder in ihrem Haus, das mitten im Dorf lag. Das Gottvertrauen war damals sehr groß. Und tatsächlich wurden die Gottesdienste in ihrem Haus nie, kein einziges Mal, aufgedeckt! Herausforderungen gab es selbstverständlich immer. Manchmal lag schon Schnee und sie hatten kein Heu, kein Futter für die Tiere. Die Mutter versammelte ihre Kinder und weinte und betete zu Gott. Und was passierte? Am nächsten Morgen lag ein großer Heuhaufen im Hof. Gott hatte jemanden aus der Gemeinde in der Nacht dazu gebraucht, dieser Familie zu helfen. Die Kinder konnten auf diese oder ähnliche Weise oft erleben, wie Gott ihre Gebete erhörte. Die Gemeinde, besonders aber die Jugend, unterstützte diese Familie oft.

 

Geschwister, wir müssen verstehen, dass Gott sich auf besondere Weise um Witwen und Waisen kümmert, aber Er gebraucht dafür Menschen! Wie traurig ist es, wenn Gott gerade UNS die Möglichkeit zu helfen gibt, wir uns aber weigern, diese Gelegenheit zu nutzen!

Wir können auf verschiedene Art und Weise helfen:

  • Wir können für Witwen und Waisen beten.
  • Wir sollten darauf achten, dass sie nicht übersehen werden, sondern dass sie eingeladen und besucht werden.
  • Wenn Witwen und Waisen weitere Familienangehörige haben, dürfen wir diese ermutigen, ihre Aufgaben vom Herrn zu erkennen und wahrzunehmen – und sie darin unterstützen.
  • Wir werden aufgefordert, Witwen zu besuchen. Sie können einsam sein und die christliche Gemeinschaft außerhalb der Versammlungen vermissen. Sie können Fragen zum Wort Gottes haben, die sie sonst niemandem stellen können. Vielleicht brauchen sie zudem praktische Hilfe in Angelegenheiten, die vorher vom Ehepartner erledigt worden sind.
  • Wir können Witwen und Waisen außerdem regelmäßig zu uns nach Hause einladen.
  • Wenn wir den Eindruck gewinnen, dass es einer Witwe oder Waisen an finanziellen Mitteln fehlt, können wir die Brüder ansprechen, die für die Verwaltung der materiellen Güter zuständig sind. Möglicherweise sehen wir uns selbst aufgefordert, Geld etc. zu geben. Das sollten wir aber so tun, dass die beschenkte Person nicht weiß, von wem das Geld kommt. Unsere Erfahrung zeigt, dass solch ein „verborgenes” Vorgehen eine Ermunterung für eine Witwe ist, sie aber zugleich nicht von einer Person abhängig macht; sie kann das Geld als Gabe des Herrn annehmen.

 

Zwar sind Witwen und Waisen heute finanziell mehr abgesichert als damals zu Jakobus‘ Zeiten – aber auch heute ist das nicht immer der Fall. Vor allem im Ausland sieht es diesbezüglich problematisch aus. Hier in Deutschland brauchen die Witwen und Waisen meist geistliche und moralische Unterstützung, im Ausland kommt die finanzielle Not noch dazu.

 

Immer wieder erreichen die Mission Bitten um schnelle Hilfsleistungen. In solchen Fällen zu helfen, liegt der Mission besonders am Herzen, weshalb dieses Projekt die „Nummer 1“ ist. In der Vergangenheit wurden schon einige solcher Hilfen geleistet. Im Jahr 2019 wurden unter anderem 20 Kühlschränke an bedürftige Witwen in der Ukraine verteilt. Man muss dazu sagen, dass nur jede 10. Witwe versorgt werden konnte.

Eine Witwe freut sich über den notwendigen Kühlschrank

2020 erreichte uns die Not einer Witwe, deren Mann plötzlich verstorben war. Sie lebte auf dem Land mit ihren Kindern und da sie kein Auto besaßen, konnte sie weder zum Einkaufen noch zum Arzt, weder zu Ämtern noch in den Gottesdienst fahren. Das kleinste Kind war ein Jahr, das älteste 17 Jahre alt. Gott sorgte in dieser Not auf wunderbare Weise für Spender, die genau den benötigten Betrag zusammenbrachten, sodass ein Bus gekauft werden konnte. Es fand sich sogar eine passende Sitzbank, um aus dem 8-Sitzer einen 9-Sitzer zu machen. Der Bus wurde aus Deutschland in die Ukraine gebracht und der Familie übergeben. Stellt euch vor, wie viel Freude die Spenden der betroffenen Familie gebracht haben!

Im letzten Dezember hatten zwei Familien einen Unfall, einer der Väter kam dabei ums Leben. Auch hier wurde mit einem Geldbetrag ausgeholfen. In einer anderen Familie in der Ukraine verstarb die Mutter, der Vater ist Alkoholiker und verkaufte alles im Haus, um seinen Alkoholdurst zu stillen. Zurückgeblieben sind fünf Kinder, die schließlich von ihrer Tante aufgenommen wurden.

 

Geschwister, es ist ein akutes Problem und um helfen zu können, braucht die Mission Geldmittel. Vor allem für spontane Hilfsaktionen ist ein finanzielles Polster nötig. Möge Gott eure Herzen berühren und euch für diese Not gebrauchen!

Wir stehen heute auf der Seite der Gebenden. Wer würde gerne auf der anderen Seite stehen? Wer würde gerne auf Hilfe angewiesen sein und andere um Hilfe bitten müssen? Geschwister, „lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Gal 6,9). Wir sind nicht besser als andere, aber Gott hat uns diese Mittel gegeben, damit wir den anderen damit helfen können. So lasst uns das Gesetz Christi erfüllen, indem jeder von uns die Last des anderen trägt (vgl. Gal 6,2).

 

Tobias Vogel
CDH-Stephanus

 

Weitere Infos zu dem Projekt und Möglichkeit zum Spenden:
https://cdh-stephanus.org/witwen-und-waisen/