„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind“

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„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind“

2021-11-30T11:34:04+01:0030. November 2021|

Seit vielen Jahren begleitet und stärkt mich dieser Vers in allen Lebensbereichen meines Lebens. Ich bin überzeugt – wer sich auf diese Worte des Apostel Paulus einlässt, der wird Außergewöhnliches erleben. Ich möchte im Folgenden von zwei Schlüsselerlebnissen aus meinem Leben berichten, die mich in besonderem Maß geprägt haben.

Das erste Erlebnis: Gott weiß es besser!

Ich war in der neunten Klasse und befand mich gerade in der Bewerbungsphase. Mein Ziel war ein Ausbildungsplatz zum Industriemechaniker. Ich schrieb unzählige Bewerbungen, doch es kamen immer nur Absagen. Enttäuscht entschloss ich mich dazu, die zehnte Klasse zu absolvieren. Nach einem knappen Jahr startete ich einen neuen Anlauf. Ich bewarb mich über 30 mal – ohne Erfolg. Auch meinen größten Traum, einen Ausbildungsplatz bei OPEL, musste ich nach einer Absage leider aufgeben. Irgendwann war ich so weit, eine beliebige Ausbildungsstelle anzunehmen. Ob nun Tischler, Heizungsbauer oder irgendetwas anderes – ich war für alles offen. Hauptsache ich konnte nach der zehnte Klasse mit einer Ausbildung beginnen. Doch wieder erhielt ich nur Absagen und die Enttäuschung kam wieder hoch.

 

Plötzlich überkam mich die Erkenntnis, dass es einfach nicht in meiner Macht liegt. Es wäre wohl besser, einfach dafür zu beten und die Angelegenheit ganz in Gottes Hand zu legen. So habe ich mich schließlich eines Abends als 16-jähriger in meinem Zimmer niedergekniet und mein Anliegen im Gebet vor Gott ausgesprochen.

 

Es verging eine geraume Zeit. Die Bewerbungsfrist war bereits abgelaufen, als eines Tages ein Schreiben von OPEL in meinem Briefkasten lag. Der Inhalt lautete sinngemäß: „Leider mussten wir Ihnen vor einiger Zeit auf Ihre Bewerbung für eine Ausbildung zum Industriemechaniker absagen. Im Rahmen des diesjährigen Unternehmensjubiläums hat sich die Geschäftsleitung entschlossen, noch zusätzliche Ausbildungsplätze zu vergeben. In diesem Zuge haben wir Ihre Unterlagen erneut durchgesehen und bieten Ihnen eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker an. Bitte kommen Sie zur Vertragsunterzeichnung in unsere Geschäftsstelle in Kaiserslautern.“

 

Dieses Schreiben war für mich die ersehnte Antwort auf meine Gebete. Das Wunder war größer, als ich es fassen konnte. Gott hatte die Herzen der Geschäftsführung und der Personalabteilung geführt, um mir eine Ausbildungsstelle zu schenken. Von hunderten Bewerbungen war gerade meine bei der Auswahl berücksichtigt worden. Und ich wurde direkt zur Vertragsunterzeichnung eingeladen – ohne Eignungstest, ohne Vorstellungsgespräch und ohne ärztliche Untersuchung. Sogar bei der Auswahl der Ausbildung hat mich Gott überrascht. Ich hatte meine Wunschausbildung zum Industriemechaniker ja nicht bekommen. Doch im Laufe der Ausbildung stellte sich immer mehr heraus, dass mir die Arbeit als Werkzeugmechaniker noch viel mehr Freude bereitete, als ich gedacht hätte. Gott hatte es von vornherein gewusst, ich habe dies aber erst später verstanden.

 

Durch dieses Erlebnis erkannte ich, dass Gott eingreifen und Dinge zum Guten lenken kann, selbst dann, wenn ich selbst nichts mehr ausrichten kann. Deshalb habe ich angefangen, mehr zu beten und auf die Führung Gottes in meinem Leben zu vertrauen.

 

Das zweite Erlebnis: Gott sorgt vor!

Im zweiten Ausbildungsjahr wurden alle Auszubildenden im Wechsel den unterschiedlichen Fertigungsabteilungen am Standort zugewiesen. Auf diese Weise sollten sie einen tieferen Einblick in den Fertigungsprozess erhalten, Kontakte mit den Meistern knüpfen und in unterschiedlichen Bereichen Erfahrungen sammeln. Nachdem ich mehrere Abteilungen durchlaufen hatte, stellte sich schnell heraus, wo ich später am liebsten arbeiten würde – in der Werkzeugneuanfertigung. Die Kollegen dort waren sehr nett und die Arbeit machte mir Spaß.

 

Also begann ich auch, für dieses Anliegen zu beten und Gott lenkte meinen Weg erneut auf wundersame Weise. Ich durfte länger als vorgesehen in der Wunschabteilung bleiben. Nach der Abschlussprüfung begann ich zunächst wie üblich am Fließband. Doch nicht lange, denn schon zwei Wochen später holte mich der Meister aus der Werkzeugneuanfertigung in seine Abteilung. Nicht, weil ich so gut gewesen wäre, sondern weil Gott mein Leben lenkte. Die meisten meiner Kollegen wurden dagegen nach ihrer Ausbildung erst lange am Fließband beschäftigt, ehe sich für sie eine Stelle im Werkzeugbau ergab. Gott hatte für mich vorgesorgt und durch meine Gebete waren die Dinge in Bewegung gekommen.

 

Im meinem weiteren Leben habe ich noch viele Gebetserhörungen erleben dürfen. Und wenn es manchmal auch scheint, als handle Gott nicht, so weiß ich doch gewiss, dass am Ende alles besser wird, als ich es mir jemals vorstellen könnte.

 

Viktor Gerbershagen
Jugendleiter Gemeinde Miesau