Flutkatastrophe: Eine Aktion der Nächstenliebe | Erlebnisberichte der ersten zwei Wochen
Die Jahrhundertflut im Juli 2021 veränderte innerhalb weniger Minuten das Schicksal vieler Menschen. Die Helfer im Ahrtal teilen ihre bewegenden Eindrücke.
Die Jahrhundertflut im Juli 2021 veränderte innerhalb weniger Minuten das Schicksal vieler Menschen. Die Helfer im Ahrtal teilen ihre bewegenden Eindrücke.
Einsatz in Ahrweiler | Als wir am Freitag in Ahrweiler ankamen, machten wir uns gleich auf den Weg zur ersten Adresse. Als wir an einem Haus vorbeikamen, fiel mir ein älterer Mann auf, der an seiner Hauswand lehnte und völlig zerstört ins Leere schaute.
Auch an unseren freiwilligen Helfern ging die Hochwasserkatastrophe nicht spurlos vorüber. Nachfolgende Berichte geben einen kurzen Einblick in das Geschehen vor Ort im Gebiet Ahrweiler.
Ein paar Tage nach der Katastrophe rief das Missionswerk zu einer Spendenaktion auf: Viele der Betroffenen verloren ihre gesamte Existenz und standen vor einer aussichtslosen Situation. Neben all dem Leid waren ihre Häuser, ebenso das darin befindliche Inventar nicht versichert und somit müssen sie für alle Kosten selbst aufkommen. Dank zahlreicher Anteilnahmen wurden bisher ca. 501.000€ (Stand 04.09.2021) gespendet.
Nachdem die Flutkatastrophe über Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hereingebrochen war, war sich die Mission Stephanus sehr schnell einig, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, um zu helfen. Doch neben all der praktischen Hilfe bei den Räumungs- und Aufräumarbeiten ist auch eine ganz andere, fast nebensächliche Aufgabe elementar und unumgänglich geworden: die Versorgung mit Essen und Trinken.
Ein Zeugenbericht | Am 17.07.2021, also zwei Tage nach der schrecklichen Flutkatastrophe, wurden mehrere freiwillige Helfer nach Antweiler beordert, um den Menschen dort zu helfen, ihre Häuser von Schlamm, Dreck und allerhand Sperrmüll zu befreien. Als einige junge Männer von der Mission Stephanus in eines der Häuser kamen, um anzupacken, trafen sie auf eine völlig entmutigte und hoffnungslos aussehende Hausbesitzerin.
Aus einem Gespräch mit dem Koordinator der Fluthilfe, Leo Altmann: „Der erste Bewohner, mit dem ich vor Ort sprach, war ein älterer Mann. Er fragte mich, wer wir seien. Ich antwortete, wir seien Christen und kämen zum Helfen. Er drehte sich um und weinte schweigend. So sehr war er davon berührt.“ Leo Altmann, Koordinator der Hilfsleistung seitens des Missionswerks CDH-Stephanus, erzählt von seinen Eindrücken.
Wenn man plötzlich von solch einer Katastrophe überrascht wird und dann vor der schrecklichen Verwüstung steht, dann drängt sich einem unweigerlich die Frage auf: Warum lässt Gott das zu? Vielleicht stellt man diese Frage nicht laut, aber in den Köpfen vieler Menschen, und besonders bei den Menschen in den betroffenen Gebieten, bleibt die Frage: Warum musste es ausgerechnet uns passieren?
Wir unterstützten einige Familien finanziell mit mehreren tausend Euro, so auch Familie Joa und Familie Huth. Familie Wolff erhielt nicht nur finanzielle Hilfe – unsere freiwilligen Helfer führten auch verschiedene Arbeiten durch, wie z.B. Elektro-, Estrich-, und Verputzerarbeiten. Außerdem wurden Fußböden verlegt.
Die Flutkatastrophe liegt heute, Mitte September 2021, mehr als zwei Monate zurück und innerhalb dieser Zeit hat sich eine Menge verändert. Anfangs mussten die Keller der überfluteten Häuser leergepumpt, entrümpelt und anschließend der Schlamm beseitigt werden. Nach den Räumungsarbeiten und dem Entschlammen folgte die Entkernung der betroffenen Häuser.